Chrysin ist bekannt als der gelbe Farbstoff in manchen Blüten, hemmt im menschlichen Organismus aber darüber hinaus auch die Umwandlung von Testosteron in Östrogen. Das macht nicht nur Männer potenter, sondern hält auch ausgesprochen positive gesundheitliche Wirkungen für Frauen wie Männer bereit. Chrysin ist ein natürlich vorkommendes Bioflavonoid, daher ist die Extraktion aus unterschiedlichen Pflanzen möglich. Am bekanntesten ist die Gewinnung aus der Passionsblume, Passiflora coerulea und incarnata.

Chrysin ist ein Aromatasehemmer.

Chrysin (chemisch: 5,7-dihydroxyflavon) kann in unserem Körper das Enzym Aromatase hemmen. Aromatase ist beim Mann für die Umwandlung von Testosteron in Östrogen  und bei der Frau für die Aktivierung von Östrogenvorstufen zu aktivem Östradiol verantwortlich. Mittel, die die Aromatase blockieren, werden Aromatasehemmer genannt.

Die Aromatase ist beim Mann besonders im Fettgewebe aktiv. Mit zunehmendem Alter wandelt der männliche Körper daher immer mehr Testosteron in Östrogen um, dadurch nehmen im Alter die Muskelmasse ab und die Fettmasse zu. Herzprobleme werden häufiger, der Blutdruck steigt.

Aber auch andere negativen Symptome bemerkt der Mann, wenn das Testosteron abfällt und das Östrogen steigt: Die Abnahme des Testosterons und die relative Zunahme der Östrogene führen unter anderem zu Impotenz, erektiler Dysfunktion und Prostatabeschwerden. Auch Prostatakarzinome entstehen am häufigsten, wenn die Testosteronwerte niedrig und die Östrogenwerte hoch sind. Wird nun das Enzym Aromatase wirksam gehemmt, so wird weniger Östrogen produziert. Das ist auch in der Onkologie von Vorteil, wenn Tumore behandelt werden, deren Wachstum durch Östrogene angefacht wird, so zum Beispiel bei manchen Mammakarzinomen.

Wirksam wie ein Arzneimittel

Eine Studie im Journal of Steroid Biochemical Molecular Biology[note]1993; Vol 46, No. 3[/note] zeigte, dass Chrysin von allen Bioflavonoiden die meist ausgeprägte aromatasehemmende Potenz hat. Für die Studie wurden zehn Bioflavonoide (Rutin, Genistein, Tee-Catechine u.a.) mit der Wirkung des Arzneistoffes Aminoglutethimid verglichen. Bei Aminogluthetimid handelt es sich um einen zugelassenen rezeptpflichtigen Aromatasehemmer, der seine hauptsächliche Anwendung beim hormonpositiven Mammakarzinom findet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass nur Chrysin genauso wirksam wie das rezeptpflichtige Arzneimittel ist.

Chrysin hilft Männern, den Testosteronspiegel zu heben.

Während für Frauen hauptsächlich der krebsvorbeugende Effekt von Chrysin von Interesse ist, hilft der Wirkstoff Männern, ihren Testosteronspiegel zu heben. Ein hoher Testosteronspiegel steigert die Potenz und die Vitalität und hellt die Stimmung auf. Außerdem beugt er Herz- Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes vor und vermindert den altersbedingten Muskelschwund und das Bauchfett.

Chrysin kann noch mehr: Anti-Aging und Angstlösung

Chrysin wirkt jedoch nicht nur als Aromatasehemmer, sondern hat auch viele andere positive biologische Eigenschaften. So ist es ein hervorragendes Antioxidans und hat entzündungshemmende, antidiabetische und anxiolytische Eigenschaften. Da das Altern einem ständig fortschreitenden chronisch-entzündlichen Prozess entspricht, gilt Chrysin auch als wirkungsvolles Anti-Aging-Mittel.

Darüber hinaus wurden auch bereits angstlösende Eigenschaften von Chrysin in einem Placebo-kontrollierten Tierversuch untersucht[note]Pharmacology Biochemistry and Behavior 1994, Vol 47[/note], in dem Mäusen entweder Chrysin, Diazepam (Valium) oder ein Placebo verabreicht wurde. Dabei zeigte sich, dass die „Chrysin-Mäuse“ genauso entspannt waren wie die „Diazepam-Mäuse“. Sie litten jedoch nicht unter den häufigen Nebenwirkungen von Diazepam wie beispielsweise Müdigkeit, sondern waren ständig hellwach. Eine weitere Studie an Ratten bestätigte 1997 die entspannenden Eigenschaften von Chrysin. Hier zeigte sich außerdem, dass Chrysin im Unterschied zu Diazepam weder das Gedächtnis noch die Konzentration beeinträchtigt.

Chrysin als Nahrungsergänzungsmittel

Der menschliche Darm nimmt Chrysin nur schwer auf, denn er kann es nicht richtig resorbieren. Dieses Problem kann aber leicht überwunden werden, wenn dem Chrysin schwarzer Pfeffer hinzugefügt wird. Dadurch wird die Bioverfügbarkeit erheblich gesteigert[note]Biochemical Pharmacology, 1999, Vol. 58[/note]. Tatsächlich gibt es im Handel verschiedene Arten von Chrysin, denen bereits Piperine (Schwarzer Pfeffer) zugefügt wurde, zum Beispiel Andromir von Euro Nutrador B.V.. Die Dosierung beträgt 3 x 1 bis 3 x 2 pro Tag.

 

Studien
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