Taurin ist eine Aminosäure mit großer Bedeutung für unsere Gesundheit. Es schützt das Herz und die Augen und verbessert die Glukosetoleranz.

Aminosäuren sind die Bausteine der Eiweiße. Sie sind kettenartig verbunden und formen so die Proteine, die das störungsfreie Funktionieren unseres Körpers gewährleisten. Es gibt nur wenige Ausnahmen, in denen Aminosäuren unabhängig und nicht als Komponente eines Proteins ihre Funktion ausüben – Taurin ist eine solche Ausnahme. Tatsächlich ist Taurin die wichtigste freie Aminosäure im Körper.

Was ist Taurin?

Taurin ist eine nicht-essentielle Aminosäure. Sie wird im Körper mit Hilfe von Vitamin C aus den beiden Aminosäuren Methionin und Cystein synthetisiert. Taurin ist eine wichtige Komponente der Gallensäuren, die bekanntermaßen notwendig sind, um Fette und fettlösliche Vitamine zu resorbieren.

Was bewirkt Taurin?

Taurin reguliert den Herzschlag, erhält die Stabilität der Zellmembranen und transportiert Calcium in die Zelle hinein und aus ihr heraus. Außerdem reguliert es die Aktivität von Hirnzellen und dient als potentes Antioxidans.

Es wird angenommen, dass Taurin eine wichtige Rolle bei der Behandlung verschiedener Krankheiten spielen kann:

Normalerweise verfügt unser Körper über genügend Taurin, weil er es selbst produziert oder aus der Nahrung aufnimmt. Wenn aber die hierfür notwendigen Stoffe Methionin, Cystein und Vitamin C nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen, kommt es zu einem Taurinmangel.

Welche Nahrungsmittel liefern uns Taurin und wann ist eine Supplementierung sinnvoll?

Taurin ist in Eiern, Milchprodukten, Fisch und rotem Fleisch enthalten. Deshalb leiden Fleischesser selten oder nie an einem Mangel an der Aminosäure, während Vegetariern häufig nicht genügend Taurin zur Verfügung steht. Mit zunehmendem Alter produzieren wir darüber hinaus immer weniger Taurin. Jüngste Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Supplementierung im Alter deshalb von hohem Nutzen sein kann.

Dabei spielt es kaum eine Rolle, welche Ernährungsform bevorzugt wird. Häufig ist der Bedarf in dieser Lebensphase bereits so hoch, dass er weder durch die körpereigene Produktion noch durch die Aufnahme über die Nahrung gedeckt werden kann.

Die Nahrungsergänzung mit Taurin hat eine enorme Wirkung auf die Gesundheit, selbst dann, wenn man mehr als notwendig supplementiert, um ein Defizit zu vermeiden.

Taurin ist ein kraftvolles Antioxidanz

Taurin ist ein wichtiges Antioxidans unseres Körpers. Besonders hohe Konzentrationen werden im Auge, genauer in der Retina, gefunden. Ein Taurinmangel verursacht Retinaläsionen und Sehverschlechterungen. Diese können eventuell durch eine ausreichende Taurinsupplementierung sogar reversibel sein.

Taurin schützt vor Makuladegeneration

Abb. 1 Aufbau der Netzhaut
Aufbau der Netzhaut

Die Retina ist eine circa 200 μm dicke Gewebsschicht, die das Innere des Auges wie eine Tapete auskleidet. Sie ist der sensorische Bereich des Auges und dient der Wahrnehmung von Lichtreizen.

Man nimmt an, dass Taurin sowohl die Stäbchen als auch die Zäpfchen und die pigmentierten Epithelzellen schützt. Die pigmentierte Epithelschicht (retinales Pigmentepithel – RPE) dient als Lichtfilter und zum Stoffaustausch. Die Zellen des RPE enthalten durch Melanin schwarz gefärbte Melanosomen, welche funktionell Lichtfilter für die Sehrezeptoren darstellen.

Die größte Sehschärfe besteht in der Makula. Mit zunehmendem Alter kommt es immer häufiger zur Makuladegeneration, weil Stäbchen und Zapfen absterben. Folge hiervon ist Blindheit. Die Ursachen der Degeneration sind unklar: Sie tritt gehäuft bei Diabetikern auf, kann aber auch Folge von Schädigungen durch UV-Licht sein.

Taurin und Herzgesundheit

Unser Herz schlägt während unseres Lebens mehr als zwei Milliarden Mal und transportiert ständig Blut und Sauerstoff zu den einzelnen Organen. Eine häufige Folge des Alterns ist die Herzinsuffizienz, verbunden mit einer eingeschränkten Pumpfunktion. Neueste Untersuchungen haben gezeigt, dass Taurin beim Menschen die Kontraktilität des Herzmuskels (Herzkraft) stärkt und somit helfen kann, einer Herzinsuffizienz vorzubeugen.

Eine schon etwas ältere Tierstudie aus dem Jahr 1984 zeigte, dass Taurin vor Herzinsuffizienz schützt und die Mortalität um 80 Prozent senken konnte. In einer weiteren Studie aus dem Jahr 1988 wurde nachgewiesen, dass Taurin bei Tieren mit erhöhten Cholesterinspiegeln den Blutdruck senkt und Arteriosklerose vorbeugt.

Taurin hilft, die Hirnfunktion zu erhalten

Im Gehirn werden größere Mengen an Taurin benötigt. Jüngste in vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass die Aminosäure neben ihren hirnspezifischen Funktionen auch neuroprotektive Fähigkeiten besitzt, indem sie Neurotransmitter vor oxidativer Schädigung schützt. Dies ist besonders wichtig für die Verhinderung von Parkinson und für die Wiederherstellung bei neurodegenerativen Erkrankung wie MS und ALS.

Taurin verbessert die Glukosetoleranz

Eine der negativen Folgen unserer Ernährung, die meist zu viel Zucker beinhaltet, ist der exzessive Effekt von Fruktose. Fruktosehaltige Nahrung kann ein Diabetes-ähnliches Syndrom hervorrufen, das mit einer herabgesetzten Glukosetoleranz und einem dramatischen Abfall des Antioxidantienspiegels einhergeht.

Eine Supplementierung mit Taurin kann diese negative Wirkung verhindern. Taurin bewirkt eine Verbesserung der Insulinwirkung, indem es die Insulintoleranz erhöht und den Spiegel der Antioxidantien anhebt. Dies ist eine sehr wichtige Funktion, um die negativen Effekte unserer kohlenhydrathaltigen Ernährungsform auszugleichen.

Taurin verringert das Risiko von Muskelschäden

Auch in den Muskeln werden große Mengen an Taurin gefunden. Es wird angenommen, dass die Aminosäure auch dort eine wichtige Rolle spielt. So konnte gezeigt werden, dass Taurin die Muskelschäden verringert, die bei intensivem Muskeltraining auftreten können. Die Aminosäure kann deshalb den Trainingszuwachs verbessern.

Intensives Training erschöpft die Taurinreserven im Muskel. Darum kann es gerade für diejenigen, die sich ein optimales Trainingsprogramm mit entsprechenden Ergebnissen wünschen, wichtig sein, Taurin zu supplementieren.

Taurin verbessert die Gesundheit

Obwohl die genaue tägliche Dosis von Taurin nicht bekannt ist, scheint eine tägliche Einnahme von 250–500 mg sinnvoll. Es gibt zahlreiche Hinweise aus Evidenz-basierter Forschung, dass wir alle von einer täglichen Einnahme von 500–2000 mg profitieren könnten.