Photodynamische Therapie (PDT)

Unter Photodynamischer Therapie (PDT) verstehen wir eine Behandlung, bei der ein spezifischer Farbstoff in oder auf ein Gewebe gebracht wird, sich dort z.B. ganz spezifisch in Tumorgewebe anreichert und dann mit einem sehr speziellen Licht, meist Laserlicht, zum fluoreszieren gebracht wird. Dadurch wird eine Schädigung der Zelle ausgelöst, die ihren Tod nach sich zieht.

Diese Farbstoffe werden auch „Photosensibilisatoren“ genannt, weil sie erst bei Bestrahlung mit sichtbarem Licht ihre zytotoxische Wirkung entfalten. Dadurch ermöglichen sie immer – vorausgesetzt, sie reichern sich vornehmlich im Tumorgewebe an – eine lokal sehr aggressive, systemische, aber nebenwirkungsarme Tumortherapie. Ziel eines kurativen Ansatzes sind dabei oberflächliche Haut- und Schleimhauttumore, deren Eindringtiefe die des eindringenden Lichtes nicht überschreiten darf. Auch in der Palliativ-Onkologie verbreitet sich die PDT immer mehr, weil sie bei der interstitiellen Applikation dünner Lichtapplikatoren eine effektive Tumorzerstörung bei minimaler Invasivität des Eingriffs und geringer Belästigung des Patienten ermöglicht.

Derzeit findet die PDT in der Onkologie ihren Einsatz vor allem bei Bronchial-, Ösophagus-, sowie Blasenkarzinom und einer Reihe von Hauttumoren. Einige der verwendeten Farbstoffe besitzen eine Zulassung, einige jedoch weisen eine relativ langsame Pharmakokinetik und eine zu große Anreicherung in der Haut auf, so dass die Patienten wochenlang vor intensiver Lichtexposition geschützt werden müssen. Dies verhindert einen breiten Einsatz.
Durch neu entwickelte Photosensibilisatoren und weiter ausgereifte Bestrahlungsapplikatoren und Lichtquellen hat sich in den letzten Jahren das Indikationsspektrum für die PDT ständig erweitert.

In einer klinischen Anwendungsstudie haben wir einen neuartigen Farbstoff – das Natriumsalz des Chlorine-e – in niedermolekularen Polyvinylpyrrolidon gelöst eingesetzt; entweder in topischer oder in systemisch applizierter Form (als Infusion) verwendet.

Chlorine-e Derivat – ein neuartiger, topisch und systemisch applizierbarer Farbstoff für die PDT.

Hierbei handelt es sich um Derivat des Chlorine-e, ein Farbstoff, der aus Chlorophyll gewonnen wird und ein Absorptionsspektrum zwischen 660 – 670 nm hat.

Der Farbstoff reichert sich bei systemischer Applikation nach etwa drei Stunden zu einem Maximum in Tumorgewebe an, im gesunden Gewebe findet sich nur eine minimale Anreicherung, so dass der übliche Schutz vor intensiver Lichtexposition entfällt. Nach 24 Stunden ist der Farbstoff auch wieder aus dem Tumorgewebe eliminiert, so dass er jedes Mal 3 Stunden vor der Lichtexposition appliziert werden muss. Chlorine-e Derivat steht auch in einer topischen Variante zur Verfügung.

Hauttumoren

Wegen der guten Erreichbarkeit dieses Organs ist die dermatologische Anwendung der PDT bereits weit fortgeschritten. Aktinische Keratose und oberflächliche Basaliome werden heute besonders dann mit PDT behandelt, wenn ein guter kosmetischer Effekt erreicht werden soll.

Wie die bisherigen klinischen Ergebnisse ausweisen, sind die Remissionsraten mit den chirurgischer Eingriffe vergleichbar.
Bei M. Bowen ist bei topischer Applikation von 5-ALA (5-Aminolävulinsäure) nur mit einer mittleren Rezidivrate von 12% zu rechnen. Beim Spinaliom ist die Rezidivrate mit topischer Anwendung von 5-ALA deutlich höher und liegt bei ca. 24%. Aus diesem Grunde haben wir eine Anwendungstudie bei aktinischer Keratose, Basaliomen und Spinaliomen mit topisch apliziertem Chlorine-e Derivat durchgeführt. Bei Chlorine-e Derivat handelt es sich um einen wasserlöslichen Komplex des Natriumsalzes von Chlorine-e6 in einer niedrigmolekularen Polyvinylpyrrolidin Lösung.

Klinische Ergebnisse bei Hauttumoren mit topischen Chlorine-e Derivat

In die Studie wurden 10 Patienten mit histologisch gesicherten Basaliomen oder Spinaliomen sowie aktinischer Keratose eingeschlossen.

Drei Stunden vor der Laserlicht-Exposition wurde der Herd und die Umgebung mit Chlorine-e Derivatsalbe eingerieben und durch einen Okklusionverband verschlossen. Nach Entfernen des Verbandes wurde der Herd 8-10 Minuten einem Laserlicht der Wellenlänge 665 nm ausgesetzt. Die Lichtstärke des Lasers betrug J/cm².

Stationen der photodynamischen Therapie (PDT) mit topischem Folon:

ñ Photosensitizer topisch

ñ Akkumuliert im Tumor

ñ Lichtbestrahlung

ñ Nekrotisierung des Tumors

 

Therapieergebnisse

Pat. Zahl CR PR NC PD
Aktinische Keratose 7 7
Basaliom 5 4 1 (wurde operiert)
Spinaliom 2 2

Die Therapie wurde von allen Patienten gut toleriert, weil die eventuell mit der Bestrahlung bedingte Schmerzinduktion durch eine vorherige intra- bzw. Subcutane locale Anästhesie abgefangen wurde. Dabei konnte in 93% eine komplette Remission erreicht werden. Das kosmetische Ergebnis war gut. In Phase 1, gleich nach Abschluss der Lichtbestrahlung, kam es zum Auftreten eines Ödems und einer Hyperämie in der Zone der Lichtexposition. Diese dauert ungefähr 2-4 Tage. Danach kam es dann innerhalb von 5-15 Tagen in Phase 2 zu Nekrotisierung des Tumors. In Phase 3 zwischen dem 15. und 20. Tag kam es zum Abwurf der Nekrose und zum Abheilungsprozess.

Ergebnisse mit lokal applizierten Chlorine-e Derivat:

Diagnose Anzahl der Tumoren Anzahl der Patienten Komplette Remission (CR) Teile
Hauttumoren 14 14 91 (%) 3 (%)

Ein Patient, der wegen aktinischer Keratose, rezidivierenden Basalionen und Spinaliomen seit Jahren dermatologisch behandelt wurde und jetzt wieder ein Rezidiv eines Spinalioms an der linken Schläfe hatte, wurde mit topischem Chlorine-e Derivat behandelt und anschließend mit 665 nm Laserlicht bestrahlt, mit einer Gesamtenergie von J/cm², worauf er eine komplette Rückbildung hatte.

Anwendung der PDT bei Melanom

Gewöhnlich sind die Melanome wegen ihrer Farbintensität einer PDT nicht zugänglich, wegen sehr guter Anreicherung von Chlorine-e Derivative in Tumorgewebe haben wir die PDT bei einer begrenzten Anzahl von Melanomen eingesetzt und ansprechende gute Resultate erzielt.

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