Biologische Krebstherapie im Clinicum St. Georg, Bad Aibling

Unser Konzept einer ganzheitlichen und individuellen Krebstherapie verfolgt das Ziel, die konventionellen Behandlungen (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung) mit Hilfe komplementärer Verfahren zu ergänzen und zu optimieren. Wir nennen diese Form der Krebstherapie auch Integratives Krebstherapie Konzept. Es kombiniert die Möglichkeiten der konventionellen Krebstherapie mit komplementären Therapiemaßnahmen.

Die Diagnose Krebs löst wie keine andere Erkrankung panikartige Reaktionen bei Patienten, Angehörigen und Freunden aus. Keine andere Krankheit ist mit so vielen, manchmal auch irrationalen Ängsten und Vorstellungen besetzt ist, wie Krebs. Die Diagnose Krebs ist für die Patienten oft – ganz unabhängig von der Prognose – zunächst eine Katastrophe.

Auch Ärzte helfen in dieser Situation oft wenig. Viele Ärzte glauben weiterhin an die einfache, aber nicht stimmige Formel: „Krebs gleich Tod.“ Zwar ist die Diagnostik deutlich besser und die palliativen Möglichkeiten sind effektiver geworden. Aufgrund struktureller Defizite im Gesundheitssystem haben Ärzte aber oft nur wenig Zeit, die Diagnose „Krebs“ psychologisch dosiert zu überbringen. Oder sie dem Patienten auch nur ausführlich zu erklären. Im Gegenteil: manche Ärzte drängen die Patienten, sich möglichst schnell für eine einschneidende Therapie wie Operation,  Bestrahlung oder aber auch für eine Chemotherapie zu entscheiden. Falls ein Patient nach Alternativen fragt, wird dies oft mit einer negativen und despektierlichen Bemerkung abgetan. Dem Patienten, der eine konventionelle Therapie ablehnt, wird vermittelt, dass er mit seinem Leben spielt.

Warum haben viele Ärzte so wenig Interesse an alternativen Konzepten?

Die meisten Ärzte sind immer noch davon überzeugt sind, dass der „Tumorknoten“, der gerade frisch entdeckt und durch Biopsie als Krebs identifiziert wurde, die „Krankheit“ ist. Und diese Krankheit muss aus dem Körper entfernt und bekämpft werden.

Wir wissen aber doch heute soviel mehr über Krebs! Eigentlich sollte jedem klar sein, dass es sich bei Krebs um eine Systemerkrankung handelt. Schon lange vor der klinischen Manifestation kam es zu Fehlfunktionen oder gar Ausfällen in bestimmte Kontrollsystemen. Beispiele sind  das Immunsystem, das Hormonsystem, die Psyche etc. Auch die Ernährung, die Umwelt und genetische Probleme spielen bei der Manifestation der Erkrankung eine wichtige  Rolle.

Der diagnostizierbare Tumorknoten ist also nicht die Krankheit an sich. Der Tumorknoten ist nur das Symptome einer tiefer liegenden, komplexen Krankheit. Und diese kann man aber durch Operation, Strahlen- oder Chemotherapie allein nicht beseitigen und korrigieren. Die schulmedizinischen Therapien zielen jedoch allesamt auf den Krebsknoten bzw. das Krebsgewebe, nicht aber auf dessen Ursache. Daher haben sich auch die Heilungschancen für Krebs trotz aller Anstrengungen und großem finanziellem Aufwand, in den letzten Jahrzehnten, leider nur wenig verbessert. Ein Krebspatient stirbt heute auch nicht später als früher, dafür aber teurer und manchmal elender konnte man jüngst aus dem Mund eines führenden Schulonkologen hören. Denn wenn die „Maschinerie“ einer Krebstherapie Leitlinien gestützt und Evidenz basiert erst in Gang kommt, beginnt für den Patienten heute leider vielfach ein fortgesetzter Alptraum, der zudem auch noch von Krankenkassen und deren medizinischem Dienst (MDK) gestützt wird.

Das Wechselbad der Gefühle, das dieser Mensch durchläuft, wird dann meist auch noch angereichert mit gut gemeinten Ratschlägen, mit Erfahrungen positiver oder auch negativer Art aus dem Bekanntenkreis und von übertriebener oder aber auch fehlender Zuwendung begleitet.

Suchen solche Patienten dann Betreuung außerhalb des Krankenkassensystems etwa bei biologisch tätigen Ärzten oder Psychotherapeuten, finden weitere Verunsicherungen statt. Meist rümpft nämlich der Schulonkologe (Schulmediziner = orthodoxer Arzt) pauschal die Nase über die biologischen Therapien oder rät oft gänzlich von biologischen Methoden ab. Aufklärung und sachliche Abwägung ist daher notwendig. Vor allem aber ist ein akademisches und kultiviertes Verhalten angezeigt, denn schon zu häufig war der goldene Standard von heute der Irrtum von gestern.

Die derzeitige Situation in der konventionellen Onkologie (Schulonkologie)

Während Onkologen in den Medien vollmundig über immer bessere Therapiemöglichkeiten bei Krebs berichten, ist aber die epidemiologische Betrachtung der Fakten sehr viel ernüchternder, wie der Epidemiologe Hölzel  vom Münchener Tumorzentrum bereits 2005 feststellte, über die auch das Magazin der Spiegel(Giftkur ohne Nutzen Abb.1)) ausführlich berichtete. Es ergab sich nämlich im Zeitraum von 40 Jahren keine entscheidende Veränderung der Überlebensraten beim metastasierten Mammakarzinom(1), für Dickdarmkrebs und Lungentumoren gilt Ähnliches.

In einem krassen Missverhältnis zum mangelnden und durchschlagenden Erfolgen in der Schulonkologie stehen die extrem steigenden Therapiekosten, die in den letzten 5 Jahren um 240% gestiegen sind.(2) So überzeugend die schulmedizinischen Therapieergebnisse bei bestimmten Formen von Leukämien, Hodentumoren und Ovarialkarzinomen auch sind, so wenig wirksam sind sie aber bei anderen soliden Karzinomen, die die überwiegende Anzahl der Krebsdiagnosen ausmachen. 2004 wurde von einer australischen Arbeitsgruppe alle zwischen 1990 bis 2004 erschienen amerikanischen und australischen Krebsstudien analysiert. Sie kam zu dem  Ergebnis, dass der Anteil der Chemotherapie an der Verbesserung der 5-Jahres-Überlebensrate bei Krebserkrankungen nur bei etwas über 2% lag! (3)

Da mutet der Druck, der von einigen Ärzten auf die Patienten ausgeübt wird, sich chemotherapeutisch behandeln zulassen mit den bekannten erheblichen Nebenwirkungen und möglichen Folgeschäden mehr als fragwürdig an. Auf keinen Fall ist aber der Zustand haltbar, dass die Patienten quasi nach dem Gießkannenprinzip (Leitlinien) behandelt werden und eine rationale Abwägung im Einzelfall ausbleibt, sondern ihnen entsprechend ihrer Tumorformel und Tumorbiologie (Hormonrezeptorstus, Ki67, EGFR, Her2) ein Therapieschema entsprechend den Leitlinien aufoktroyiert wird z.B. wird einer 72-jährigen Patientin mit Mammakarzinom, postmenopausal mit positiven Hormonrezeptoren und negativer Überexpression des epithelialen Wachstumsfaktor HER-2 also ein prognostisch günstiger Tumor z.B. eine Ablatio mammae (Brustamputation), mit anschließender adjuvanter Chemotherapie und Bestrahlung empfohlen. Ob das sinnvoll ist oder nicht und die Patientin davon einen Vorteil hat mit entsprechender Lebensqualität und Lebenserwartung ist mehr als fraglich.

Zweifelsohne hat die Chemotherapie ihren Stellenwert bei soliden Tumoren im palliativen Bereich, um Patienten vorübergehend von tumorbedingten Symptomen, wie Schmerzen oder Atemnot zu befreien. Auch können niedrig dosierte Chemotherapie, z.B. in Verbindung mit lokaler oder systemischer Hyperthermie, sowohl die Lebensqualität als auch die Prognose der Patienten verbessern. Dennoch sollte jede differente und in die Lebensqualität eingreifende Therapie individualisiert werden und auch den Wünschen und den Bedürfnissen der Patienten angepasst werden.

Der entscheidende Irrtum in der Krebsmedizin

Der entscheidende Irrtum in der Krebsmedizin ist möglicherweise die so genannte Mutationshypothese, nach der Krebszellen aus „normalen“ Zellen durch mehrere Genmutationen entstehen. Auf dieser Annahme fußen viele onkologische Therapien wie Chemotherapie, Bestrahlung aber auch die neueren Targettherapien. Stattdessen setzt sich in jüngster Zeit aber immer mehr die Hypothese durch, dass sich Tumorzellen aus so genannten Tumorstammzellen entwickeln. Diese bilden Vorläuferzellen, so genannte Progenitorzellen, aus denen dann letztendlich die eigentlichen Tumorzellen entstehen. Während sich die Tumorzellen sehr schnell teilen und damit angreifbar für Chemotherapie und Strahlentherapie sind, ist die Teilungsrate von Stammzellen extrem langsam. Die Folge ist, dass sie durch übliche Behandlungen nicht eliminiert werden können und dadurch der Ausgangspunkt für Tumorrezidive bilden. Die Stammzell-Hypothese könnte die trotz vielfältiger Therapieansätze relativ erfolglose onkologische Behandlungsstrategie erklären.

Ein weiterer Fehler ist die zu enge Konzentration auf den Tumor unter Vernachlässigung der Betrachtung des ganzen Menschen und des umgebenden Mileus. Denn wie oben bereits erwähnt handelt es sich bei Krebs um eine komplexe Erkrankung, bei der die Krebszelle bzw. das Krebsgewebe nur eine lokale Reaktion auf verschiedene Reize und Systemversagen sind. Unser integratives Krebstherapie Konzept einer ganzeinheitlichen und individuellen Krebsmedizin verfolgt das Ziel, die konventionellen Behandlungen (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung) mit Hilfe komplementärer Verfahren zu ergänzen und zu optimieren.

Wir möchten es hier noch einmal betonen, Krebs ist keine rein körperliche Erkrankung, sondern betrifft den Menschen in seiner Ganzheit, also auch sein geistig-seelisches Wesen. Während die konventionellen Standardmethoden primär die Entfernung bzw. Zerstörung des Tumorgewebes anstreben, zielen unsere komplementären Therapien auf die Aktivierung der Selbstheilungskräfte (Prinzip der Salutogenese). Daher  ist unser Ansatz mit einem integrativen Krebstherapie Konzept mit einer ganzheitlichen, individualisierten und personalisierten Krebsmedizin mehr als gerechtfertigt.

Die Biologische Krebstherapie

Unter biologischer Krebstherapie werden allgemein Therapien verstanden, die im weitesten Sinne des Wortes mit natürlichen Substanzen oder Methoden arbeiten, wenig Nebenwirkungen aufweisen und im weitesten die

  • gesunden Anteile des Organismus stärken,
  • Mangelzustände beseitigen,
  • Entzündungsherde erkennen und beseitigen, die
  • Funktion des Immun- und Hormonsystem regulieren und die
  • Homöostase wieder herstellen. (Abb.3)

Die biologische Krebstherapie ist bisher ein unklar definierter Bereich, in den oft auch alles eingruppiert wird, was wissenschaftlich nicht anerkannt ist. Bedauerlicherweise ist der Begriff „Biologische Krebstherapie“ auch bisher keine ärztliche Zusatzbezeichnung oder gar Facharztrichtung und damit füllen einzelne Institutionen und Kliniken sie auch mit unterschiedlichen Inhalten. Ich werde mich deshalb auf Therapiestrategien konzentrieren, die sich nach unserer Erfahrung und in unserem Clinicum bewährt haben. Zu den so genannten klassischen Naturheilverfahren im Clinicum, die ein hohes Potential in der Behandlung unserer Patienten  haben, gehören:

  • Ernährungstherapie,
  • Bewegungstherapie,
  • Phytotherapie,
  • Hydrotherapie
  • Thermotherapie

Tab.1  Klassische Therapieverfahren der Naturheilkunde

Andere Therapieverfahren, wie Akupunktur, Homöopathie, Immunstimulation und orthomolekulare Therapie können unter dem Begriff komplementäre Therapieverfahren eingeordnet werden.

Allen gemeinsam ist, dass sie über den körperlichen und  geistig-seelischen Bereich eine neue, gesündere Lebensordnung beim Patienten etablieren sollen. Sie sollen dem Patienten die Gelegenheit geben, die gesunden Anteile zu stärken, denn je gesünder der Träger eines Tumors ist, je schwerer hat es der Tumor auf oder in ihm zu wachsen. Wenn aber die Kontrollsysteme, die ja z.T. ausgefallen sind und Krebswachstum zugelassen haben durch Chemotherapie und Strahlentherapie weiter geschwächt werden, kann man kaum mit einem positiven Langzeiterfolg oder gar mit einer Heilung rechnen.

Integratives Krebstherapie Konzept

Um den individuellen Bedürfnissen unserer Patienten gerecht zu werden, führen wir ein ausführliches Erstgespräch, in welches wir neben dem körperlichen Krankheitsgeschehen auch wichtige biografische und seelische Situation einbeziehen.

Intensive und ausführliche klinische Untersuchung sowie spezielle Laboruntersuchungen geben uns Auskunft über den aktuellen Hormonstatus, den Immunstatus sowie die relevanten Belastungen mit Umweltgiften und Mängel an Vitamin- und Spurenelementspiegel im Blut.

Entsprechend der Ergebnisse der klinischen Untersuchung und der Laborergebnisse erstellen wir gemeinsam mit dem Patienten einen auf Ihre persönliche Situation ausgerichteten Behandlungsplan.

Folgende Behandlungsmethoden bieten wir Ihnen an:

  • Lokale Tiefenhyperthermie
  • Ganzkörperhyperthermie
  • Misteltherapie
  • Vitamin C Infusionstherapie
  • Orthomolekulare Therapie (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente)
  • Enzymtherapie
  • Ernährung
  • Ausleitung und Entgiftung
  • Darmsanierung und Symbioselenkung
  • Psyhoonkologische Beratung und Schulung zur Autonomie

Ein solches integratives Behandlungskonzept, welches schulmedizinische und komplementäre Methoden vereinigt, führt erfahrungsgemäß zu:

  • Milderung von Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie
  • Verzögerung bzw. Vermeidung von Rezidiven und Metastasen.
  • Besserung des immunologischen Status
  • Besserung des Allgemeinbefindens
  • Verminderung tumorbedingter Schmerzen
  • Aufhellung depressiver Stimmungen
  • Besserung von Appetit und Schlaf

Optimale Therapieergebnisse sind erfahrungsgemäß dann zu erzielen, wenn diese Behandlungsmethoden von Anfang an die konventionellen Therapien ergänzen. Auf diese Weise werden die geschwächten Selbstheilungskräfte frühzeitig wieder aufgebaut und gestärkt. Wir möchten den Patienten von Anfang an als aktiv mitgestaltenden Partner in die Behandlung ihrer Erkrankung einbinden, denn es zeigt sich immer wieder, dass jene Patienten die besseren Heilungschancen haben, die informiert, motiviert und aktiv an der Behandlung mitwirken und die in dem vorgeschlagenen Therapiekonzept genau den Weg zu Erreichung ihres gewünschten Zieles sehen.

Ernährung

Eine Erkrankung, die sich so vielfaltig und unterschiedlich darstellt wie Krebs ist schwer zu fassen und  zieht daher auch verständlicherweise die unterschiedlichsten Theorien und auch ideologischen Sichtweisen an. Da sollen je nach innerer Überzeugung Rohkost, vegane oder makrobiotische Ernährung helfen. Breuss empfahl den Krebs durch 42-tägiges Fasten auszuhungern, die Geologin Jane Plant rät Brustkrebspatientinnen auf Milchprodukte zu verzichten, Gerson riet seinen Patienten u.a. zu frischen Kalbslebersäften, Lugolscher Lösung und Kaffeeeinläufen, für Johanna Budwig war die Quark-Leinöl-Mischung und vegetarische Diät der Schlüssel, Seeger empfahl milchsaure Produkte und über ein Kilo rote Beete am Tag. Manche schwören auf traditionell chinesische Ernährung oder ayurvedische Kost. Diese Aufzählung ist weder vollständig noch wertend. Sie zeigt aber den für Patienten verwirrenden Ernährungsdschungel. Zu bedenken ist, dass Diäten die Lebensqualität der Patienten mehr oder weniger, manchmal aber erheblich einschränken und man sich deswegen genau überlegen sollte, was man dem Kranken antut oder zumutet. Schreitet die Krankheit trotz einer von Verzicht und Unlust geprägten Ernährung fort, wurde dem Patienten sinnloserweise ein wichtigen Teil der Lebensfreude genommen. Wissenschaftliche Auswertungen, wenn schon nicht als prospektive Studien, dann aber  zumindest als retrospektive Aufarbeitungen von Einzelfällen, wären also wichtig. Wir  wissen aus eigner Erfahrung, dass viele Patienten mit einer sinnlosen Diät ihren vorzeitigen Tod herbeigeführt haben, dies wird besonders deutliche, wenn die Patienten sich in einer Dauerkatabolie befinden.

Erfreulicherweise wird das Thema Ernährung, nicht nur als Therapie, sondern ihr Nutzen auch  Prävention erforscht. Seit 1992 läuft die so genannte Epic-Studie in zehn europäischen Ländern mit insgesamt 520.000 Studienteilnehmern an 23 Zentren zur Erforschung des Einflusses von Ernährung auf Krebs. Eine so groß angelegte, prospektive Studie ist wissenschaftlich sehr wichtig, da wir aus den Ergebnissen bessere Ernährungsempfehlungen gewinnen können. Aus einigen publizierten Zwischenergebnissen lässt sich folgendes ableiten. Bei höherem Verzehr von:

  • Obst und Gemüse findet man weniger Krebs im oberen Verdauungstrakt und der Lunge
  • Fisch: Seltener Dickdarmkrebs
  • Ballaststoffe>35g/d: Seltener Dickdarmkrebs, seltener Brustkrebs
  • Hoher Alkoholkonsum: Häufiger Brust-‐und Dickdarmkrebs
  • Rotes Fleisch/ Wurst > 100g/d: Erhöhtes Risiko für Dickdarm-‐und Magenkrebs (49% vs 70%!)
  • Zwiebeln und Knoblauch: Seltener Ovarialkrebs
  • Vitamin C haltige Nahrung: Seltener Magenkrebs

(vor allem bei hohem Fleisch- und Wurstkonsum)

  • Hoher Fettkonsum: Häufiger Brustkrebs (4)

Grundsätzlich ergeben sich hieraus folgende sinnvolle und gut vertretbare Ernährungsrichtlinien bei Tumorerkrankungen:

  • Reduktion schnell resorbierbarer Kohlenhydrate wie Glucose & Fruktose
  • Reduktion von Arachidonsäure (Tierfette, außer Fisch)
  • Reduktion von rotem Fleisch und Wurst
  • Reduktion von Omega-6-Fettsäuren (Sonnenblumenöl, Maiskeimöl, Distelöl)
  • Erhöhung von Omega-3-Fettsäuren (Rapsöl, Leinöl, Kokosöl, Meeresfisch)
  • Hoher Anteil an Gemüse
  • Obst und vor allem Obstsäfte zurückhaltend wegen des hohen Zuckeranteils.
  • Hoher Ballaststoffanteil (>35g)

Selbstverständlich richten sich diese allgemeinen Empfehlungen an Patienten mit einem normalen Ernährungszustand. Für kachektische Patienten oder während Chemotherapie und nach Operationen gelten dementsprechend andere Empfehlungen. In vielen „Krebsdiäten“ wird auch zur Zufuhr von Milchsäure geraten. Sie wird zu Bikarbonat verstoffwechselt, erhöht also die Pufferkapazität in Blut und Gewebe, alkalisiert den Körper und wirkt begünstigend auf die physiologische Darmflora.

Bereits 1924 entdeckte der Nobelpreisträger Otto Warburg, dass Krebszellen wesentlich mehr Kohlenhydrate verbrauchen als normale Zellen und sie anaerob zu Milchsäure abbauen. Dieser Tatsache wurde viele Jahre kaum aufmerksam geschenkt, ist aber eine allen Krebsen gemeinsam Tatsache. Erweitert wurde diese Sicht durch Johannes Coy, der 1995 entdeckte, dass in bestimmten Tumorzellen das Enzym TKTL-1(Transketolase-like-1) aktiviert wird. Dieses Enzym zweigt von der Glykolyse Stoffwechselprodukte in den Pentosephosphatzyklus ab, der letztlich eine Schlüsselstelle für die Bildung von DNA und RNA in  schnell wachsenden  Tumorzellen einnimmt. Während TKTL-1-positive Tumorzellen 25 bis 30 mal mehr Glukose verbrauchen als normale Zellen, ist die ß-Oxidation zur Fettverbrennung dort abgeschaltet. Diese Stoffwechselveränderung ist die Achillesferse dieser Tumorzelle und geben der metabolischen Tumortherapie wieder neuen Schwung, denn z.B. kann  eine kohlehydratarme Ernährung durch starke Reduktion der Kohlenhydrate im Stoffwechsel eine solche Veränderung des Stoffwechsels bewirken, dass er beginnt Ketone zu verbrennen, was den normalen Zellen nützt, den Tumor aber quasi aushungert und damit eine Wachstumshemmung der Tumorzellen bewirken kann. Das Enzym TKTL-1 lässt sich entweder über ein Biopsat  oder  auch über einen Bluttest nachweisen.(5) Weitere Stoffe mit denen man empfindlich in den Tumorstoffwechsel eingreifen kann, ohne gesunden Zellen zu schaden ist vor allem das Antidiabetikum Metformin. Metformin senkt die Häufigkeit von Krebs, erhöht die Ansprechraten und verlängert die Überlebenszeit. Dies ist durch viele Studien belegt und kann daher als gesichert gelten. Eine weitere Substanz, die empfindlich in den Stoffwechsel von Tumorzellen eingreifen kann ist Dichloressigsäure (DCA), ein Stoff der zur Wasseraufbereitung eingesetzt wird und in Tumorzellen die Pyruvatdehydrogenase (PDH) reaktiviert, so dass Pyruvat wieder in die defekten bzw. abgeschalteten Mitochondrien der Tumorzelle eingeschleusst werden können. Dadurch wird die Hemmung der Apoptose aufgehoben und ein Tumorsterben (Apoptose) eingeleitet. Die Therapie ist völlig untoxisch & billig. Sie wurde von Mikelakis von der Univ. Alberta inauguriert und wird z.Zt. sehr stark beforscht. Weitere Stoffe, die in den Glucosestoffwechsel der Tumorzellen eingreifen, sind Bromopyruvat, DHEA und 2-Desoyglucose. Auch die Hyperthermie greift hemmend in den Tumorstoffwechsel ein. Diese Stoffe und Methode werden wir an anderer Stelle besprechen.

Stoffwechselforschung – eine neue Ära bricht an

Es ist also ein Umdenken in der Tumortherapie im Gange. Der Stoffwechsel wird mittlerweile nicht mehr als irrelevantes »Epiphänomen« bezeichnet, sondern als »Markenzeichen von Tumorzellen«[note]Hanahan, D, Weinberg, RA (2011) Hallmarks of cancer: the next generation. Cell 144:646-74.[/note]. Immer häufiger beschäftigen sich Onkologen wieder mit dem Warburg Effekt. Der Warburg Effekt bezeichnet den speziellen Stoffwechsel von Tumorzellen. Dieser Befund ist inzwischen anerkannt. Anders sieht es mit der Warburg Hypothese aus: Sie erklärt den veränderten Tumorstoffwechsel zur Ursache für die Krebsentstehung und besagt, dass eine gestörte Zellatmung in den Mitochondrien als »letzte Ursache« für die Krebsentstehung verantwortlich sein soll.[note]Warburg, O (1956) On respiratory impairment in cancer cells. Science 124:269-70 Warburg, O (1966).[/note]. Über die letzte Ursache und die entfernten Ursachen des Krebses: Vortrag, gehalten am 30. Juni 1966 bei der Tagung der Nobelpreisträger in Lindau, Bodensee. Würzburg, Triltsch.) All anderen Ursachen – Gifte, Gene und dergleichen – lösen keinen Krebs aus, wenn Atmung und Stoffwechsel nicht gestört sind. In mehreren Labors konnte gezeigt werden, dass verschiedene Krebsformen entstehen können, wenn der Stoffwechsel in den Mitochondrien gestört ist. In diesem Zustand können in Zellen auch Stoffwechselprodukte (Metabolite) gebildet werden, die direkt in die epigenetischen Prozesse eingreifen. Eine Substanz z.B. die die Abspaltung von Methylgruppen verhindert, kann dadurch zu einer verstärkten Methylierung führen.[note]Lu, C et al (2012) IDH mutation impairs histone demethylation and results in a block to cell differentiation. Nature. Epub ahead of print Feb 15.[/note] [note]Turcan, S et al (2012) IDH1 mutation is sufficient to establish the glioma hypermethylator phenotype. Nature. Epub ahead of print Feb 15.[/note] Derartige Stoffe werden nun Onkometabolite genannt, analog zu den Onkogenen. Damit wird das übliche Verständnis der Abfolge von Ereignissen auf den Kopf gestellt: Onkometabolite bewirken zunächst reversible Veränderungen des Erbguts. Erst danach und sekundär entstehen die vielfältigen Mutationen, wie sie üblicherweise in den Krebszellen stattfinden, auch Mutationen in Onkogenen und Tumorsuppressor Genen. Es also doch prinzipiell möglich, dass »ein veränderter Zellstoffwechsel Zellen so transformieren kann, dass aus ihnen Tumorzellen entstehen.[note]Koivunen, P et al (2012) Transformation by the (R)-enantiomer of 2-hydroxyglutarate linked to EGLN activation. Nature. Epub ahead of print Feb 15.[/note] Im Klartext: Veränderungen im Stoffwechsel können Krebs erzeugen. Krebs ist also eine »Krankheit des Stoffwechsels.[note]Seyfried, TN, Shelton, LM (2010) Cancer as a metabolic disease. Nutr Metab (Lond) 7:7).[/note] Eine zentrale Rolle spielen dabei die Mitochondrien. Sie sind die »wahren Tumorsuppressoren.[note]Seyfried, T (2012) Cancer as a Metabolic Disease: On the Origin, Management, and Prevention of Cancer. John Wiley & Sons, Incorporated).[/note] Das Krebsproblem liegt also weniger im Erbgut des Zellkerns, sondern eher im Energiestoffwechsel.[note]Wallace, DC (2010) Colloquium paper: bioenergetics, the origins of complexity, and the ascent of man. Proc Natl Acad Sci U S A 107 Suppl 2:8947-53.[/note] Das gilt aber nicht nur für Krebs, sondern auch bei anderen chronisch degenerative Krankheiten wie etwa Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen etc. Also weg von der isolierten Beachtung der molekularen Genetik und hin zu einem verstärkten Konzentration auf veränderte Stoffwechselprozessen, könnte zu einem tieferen Verständnis sowohl der Ursachen für die Krebsentstehung als auch den Weg für eine ganz neue Therapien eröffnen, die wir bereits seit Jahren erfolgreich beschritten haben.

Bewegung

In den letzten Jahren wurden mehrere prospektive Studien veröffentlicht, die einen deutlichen Einfluss von körperlicher Bewegung auf die Gesunderhaltung der Menschen gezeigt haben. Eine Studie, die über 20 Jahre 300 Läufer mit 300 „Sportmuffeln“ begleitete, fand in diesem Zeitraum eine um 40% erniedrigte Todesrate bei den Läufern! Schwere Krankheiten verschoben bei dieser Gruppe um 16 Jahre nach hinten (Arch. Int. Med 168, 2008). Auch im Krebsbereich zeigen mehrere Studien, dass Ausdauerbewegung Brust-, Darm-, Uterus – und Prostata-Ca vorbeugt.

Wurde früher Patienten während der Chemotherapie Phase von Bewegung eher abgeraten, weiß man heute, dass das „Chronic fatigue-Syndrome“ und andere Nebenwirkungen der zytotoxischen Therapie seltener auftreten, wenn sich Patienten regelmäßig bewegen. Selbstverständlich hängt die Art der Belastung vom körperlichen Zustand des Patienten ab. Aber auch Spazieren, gehen oder walken haben positive Effekte. Auch zur Vermeidung von Tumorrezidiven

ist Bewegung geeignet. In einer Studie mit Darmkrebspatientinnen verdoppelte Sport die Überlebensrate (Nurses Health Study: J. Clin oncol 24, 2006). In einer Studie mit Brustkrebspatientinnen senkte Ausdauersport die Rezidivrate bei den aktivsten Patientinnen um 56%! Es gibt keine Therapie in der Medizin die einen solchen Effekt auch nur annähernd erreichen könnte.

Geist und Seele

In der vom mechanistischen Denken geprägten Onkologie, spielte die Psyche in Hinblick auf Krankheitsentstehung und Prognose keine wesentliche Rolle. Psychoonkologie wird glücklicherweise immer häufiger angeboten- die Betreuung soll hauptsächlich die Krankheit und die Nebenwirkungen der Therapie bewältigen helfen und leistet dort sicher gute Unterstützung.

Patienten wollen dagegen sehr häufig über Copingstrategien hinaus, aktiv die Krankheit über den geistig-seelischen Bereich beeinflussen. Kritiker halten das für bloßes Wunschdenken, aber wie sehen denn die wissenschaftlichen Fakten aus? Große epidemiologische Studien der letzten Jahre belegen einen erheblichen Einfluss der Psyche auf Krankheitsentstehung und Prognose (Tjemsland et al., Psycho-Oncology 6: 311, 1997;

Sachs et al., J. Neuroimmunol. 59: 83, 1995). Schon vor der Tumorerkrankung findet sich eine erhöhte Depressionsrate bei Krebspatienten (Aragona et al., J. Exp. Clin. Cancer 16:111,1997) oder belastende Lebensereignisse, die depressiv verarbeitet werden. Auch die Prognose lässt sich durch psychische Interventionen erheblich beeinflussen. So hatte bereits der leider zu früh verstorbene Vater der Psychoonkologie Carl Simonton beobachtet, dass sich die Überlebenszeit von Krebspatienten verdoppelt, wenn sie entsprechende psychotherapeutische Therapien wahrnehmen. D. Spiegel wollte Simonton eigentlich widerlegen, fand aber in 3 randomisierten Studien ebenfalls eine Verdoppelung der Überlebensraten von psychotherapeutisch betreuten Krebspatienten (Spiegel, Br. J. Psychiatry Suppl 30:109, 1996). Auch die Universität Hamburg veröffentlichte  eine Studie mit zehnjähriger Laufzeit nach der doppelte so viele Tumorpatienten überlebten, die psychoonkologisch betreut wurden, wie nicht Betreute (Uni-Klinik Hamburg, Journal of Clinical Oncology 2007).

Mitterweile gibt es abgesehen von den bewährten Visualisierungen nach Simonton eine Fülle von Visualisierungen, die z.T. auch vom Patienten zu Hause durchgeführt werden können. Wir arbeiten gerne mit unterschiedlichen Techniken, eine direkte Bearbeitung dieser Konflikte wirken sich erfahrungsgemäß äußerst positiv auf die Patienten aus: Zuversicht, Lebensmut und -wille und neue seelische Entwicklungen sind häufig Resultat einer solchen Therapie.

Phytotherapie

Die am besten erforschte und am häufigsten eingesetzte Pflanze in der Onkologie ist mit Sicherheit die Mistel. Sie wird unter dem Thema immunologische Therapien weiter unten abgehandelt. Daneben gibt es eine Fülle von Heilpflanzen, die entweder bei Nebenwirkungen oder Folgeerscheinungen herkömmlicher Tumortherapien helfen oder selber möglicherweise Tumorzellen im Wachstum behindern können. Bei den meisten Pflanzen liegen nicht genügend Evidenzen vor, um sie mit Sicherheit bewerten zu können. Allerdings werden größere Studien auch niemals vorliegen, da das finanzielle Interesse an nichtpatentierbaren Substanzen gering ist und somit werden keine oder nur kleinere Studien gefördert. Letztlich bleibt in der Praxis nur der Weg mit einzelnen Substanzen, die in präklinischen oder klinischen Tests gute Hinweise auf Wirksamkeit brachten, Erfahrungen

zu sammeln. So hat z.B. die Heilpflanze Artemisia vulgaris (Beifss) In Verbindung mit Eisen toxische

Wirkung auf Tumorzellen. Asiatische Heilpilze können nachgewiesenermaßen das Immunsystem positiv beeinflussen.

Curcuma, ein Gewürz hat eine starke antitumorale Wirkung und wurde bereits in mehreren klinischen Studien erfolgreich eingesetzt z.B. bei Mamma-, Prostata-, Pankreas- und Bronchial-Ca, Enzyme aus Papaya & Ananas  reduzieren die Nebenwirkungen von Medikamenten, sind entzündungshemmend, & immunmodulierend.

Orthomolekulare Therapie

Mehrere Studien zeigen, dass Tumorpatienten  schon bei der Diagnosestellung ein Nährstoff- und Vitamindefizit haben. Vor allem die Chemotherapie verschärft das Problem zusätzlich, da neben möglichen Nebenwirkungen wie Innappetenz, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfällen über die geschädigte Darmschleimhaut Nahrungsbestandteile nicht im ausreichenden Maße resorbiert werden. Außerdem werden durch die starke Erhöhung von freien Radikalen Antioxidantien verbraucht. Deshalb profitieren die meisten Tumorpatienten während und nach einer Chemotherapie von Infusionen mit Mineralien und Vitaminen. Aus Sicherheitsgründen sollte allerdings regelmässig bei Multivitamin Präparaten ein 2-3 Tage Abstand zu einer Chemotherapie eingehalten werden, da negative Interaktionen nicht ausgeschlossen werden können. Die Wahl der Präparate ist sehr wichtig und muss ständig ärztlicherseits überprüft werden, was Nahrungsergänzungsmittel bewirken. Dass diese Stoffe quasi natürlich sind, bedeutet nicht, sie hätten automatisch nur positive Effekte. So senkt beispielsweise beta-Karotinoid reiche Nahrung das Risiko, an Krebs zu erkranken. Die Gabe von 20mg Beta-Karotin bei Rauchern erhöhte hingegen das Lungenkrebsrisiko in einer Studie (Heinonen et al: 1994). Auch ist zwar das Risiko an Prostatakrebs zu erkranken niedriger, wenn der Folsäurespiegel im Blut hoch ist, bei synthetischer Supplementierung steigt aber offensichtlich das Risiko wieder an. (JAMA, 2007; 297(21): 2351-2359). Daher sind z.B. Extrakte , die weitere Begleitstoff enthalten sehr wichtig Einige orthomolekulare Substanzen haben allerdings einen hohen Stellenwert in der biologischen Krebsmedizin:

Selen: In mehreren großen Studien konnte gezeigt werden, dass Selen sowohl daß Risiko senkt, an Krebs zu erkranken, als auch Chemotherapie und Bestrahlung wirksamer und verträglicher macht. Während der Chemo- und Strahlentherapie sollte auf jeden Fall mit mindestens 300μg Natriumselenit supplementiert werden. Nach dieser Phase ist es nur sinnvoll Selen zu geben, wenn der Selenspiegel im Serum unter 120μg/dl liegt. In letzter Zeit wurde aufgrund der so genannten Select-Studie von der Einnahme von Selen abgeraten. In dieser Studie sollte untersucht werden, ob die präventive Gabe von Selen und Vitamin E vor Krebserkrankungen schützt. Obwohl es zu keiner signifikanten Erhöhung der Krebserkrankungen kam, wurde die Studie vorzeitig abgebrochen. Zudem wurden US-amerikanische Patienten supplementiert, deren Ausgangs-Selenwerte im Gegensatz zur denen der deutschen Bevölkerung im hochnormalen Bereich waren und außerdem mit Selenmethionin, das sich im Unterschied zu Natriumselenit im Körpereiweiß anreichert und nicht als Radikalfänger wirkt. Auch wurde zur Vitamin-E-Supplementierung D-/L-α-Tocopherolacetat eingesetzt, das das eigentlich präventiv wirkende Vitamin E reduziert. Die Frage bleibt, ob die Studie aus Unkenntnis so geplant wurde oder ob hier Vitamine und Mineralstoffe gezielt in Misskredit gebracht werden sollten.

Vitamin C: Das bekannteste Vitamin erfüllt mannigfaltige Aufgaben im Körper – unter anderem ist es ein wichtiges Antioxidans, hemmt NF-kappa-B, stimuliert Leukozyten und wird im Phagozytose Prozess verbraucht. In hohen Dosierungen wirkt Ascorbinsäure allerdings als Prooxydanz und führt im Organismus zur Bildung von Wasserstoffsuperoxid. Dieses kann Tumorzellen im Gegensatz zu gesunden Zellen gezielt schädigen, da sie in der Regel einen stark erniedrigten Gehalt an Katalase und  Superoxid-Dismutase aufweisen und deshalb Wasserstoffsuperoxid schlecht entgiften können (Qi Chen et al.: PNAS, Bd. 102, S. 13604). Um diesen onkolytischen Effekt mit Vitamin C  zu erreichen, müssen allerdings Infusionen mit deutlich über 10g gegeben werden. In der Praxis haben sich Dosierungen von 25-50g bewährt. Selbstverständlich sollten die Patienten nicht unter einem Glukose-6-Phosphat- Dehydrogenasemangel, Hämosiderose, Hämochromatose oder Niereninsuffizienz leiden. Eine Studie an Brustkrebspatientinnen konnte zeigen, dass Vitamin-C-Infusionen (über 7 Monate, 7,5g 2-3 mal pro Woche) nach erfolgter schulmedizinischer Therapie das Rezidivrisiko über einen Zeitraum von 10 Jahren um 20% senken (Beuth et. al. 2004). Eine Vitamin-C-Therapie in zeitlicher Nähe zur Chemotherapie muss aber auch sorgfältig abgewogen werden. In präklinischen Studien zeigt Vitamin C zwar eine synergistische Wirkung zu Doxorubicin, Cisplatin, Paclitaxel, Dicarbazin, Bleomycin, Cyclophosphamid, Vinblastin, 5- FU, Procarbazin, BCNU, aus Sicherheitsgründen sollte aber ansonsten ein zweitägiger Abstand zu einer zytostatischen Therapie eingehalten werden. Eine neuere Studie, die die angebliche Abschwächung von Chemotherapie durch Vitamin C zeigen sollte, wurde gar nicht mit aktivem Vitamin-C, sondern mit Dehydroascorbat, also ein quasi verbrauchtes Vitamin-C, durchgeführt (Heaney/ Cancer Research 2008). Auch hier stellt sich die Frage nach gezielter Diskredition einer billigen Substanz, die mit anderen Mitteln, die Nebenwirkungen reduzieren, konkurriert.

Glutathion: Dieses Tripeptid ist eine Substanz, die natürlicherweise im Körper vorkommt und dort den stärksten Radikalfänger darstellt. Mehrere Studien zeigen zudem eine Apoptose fördernde Wirkung. In der Praxis ist diese Substanz geeignet, die Verträglichkeit bestimmter Chemotherapien deutlich zu erhöhen. Mit einigen Substanzen, wie Cyclophosphamid, Methotrexat, 5-FU und anderen Purinanaloga liegt ein Synergismus vor, ansonsten ist auch hier ein zweitägiger Abstand zur Chemotherapie sinnvoll. Auch während einer Bestrahlungsphase hilft Glutathion die Nebenwirkungen, die durch freie Radikale entstehen, zu reduzieren. Da Magensäure Glutathion reduziert, muss es parenteral, also durch Infusion oder intramuskuläre Applikation verabreicht werden. Mit Hilfe von NAC(N-Acethyl-Cystein) einem schleimlösenden Mittel kann der intrazelluläre Glutathionspiegel angehoben werden. Generell sollte immer nachgeprüft werden, ob die Blutspiegel von Selen, Zink und Vitamin-D im Normbereich sind und gegebenenfalls substituiert werden.

Metastasenprophylaxe 

Als Begleittherapie bei Krebserkrankungen sowohl zur Chemo- oder Strahlentherapie, als auch zur Nachbehandlung und Remissionserhaltung kann Ginseng empfohlen werden, es wirkt  Apoptose fördernd & roborierend. Deshalb kann er  ähnlich wie auch Rhodiola auch beim  Fatigue Syndrom & Erschöpfung Verwendung finden. Empfehlenswert ist auch Granatapfel, er wirkt ebenfalls antitumoral besonders bei Prostata-Ca.

Grüner Tee ist ein sehr starkes Antioxidans und kann gemeinsam mit l-Lysin und Vitamin C die Ausbreitung von Krebs signifikant hemmen. Indol-3-Cabinol eine Substanz aus dem Brokkoli ist besonders wertvoll beim Mammakarzinom, da es hilft den  karzinogenen 16-Hydroxy-Östron-Spiegel zu senken. Auch Ingwer wirkt antientzündlich, antitumoral & antiemetisch, kann als Tee begleitend zur Chemotherapie eingesetzt werden. Leinöl ist entzündungshemmend, eine Östrogenrezeptorhemmung wird durch geschroteten Leinsamen bei Rezeptor positivem Mammakarzinom und bei Prostatakarzinom erreicht.

Leinöl ist generell zur Gesundheitsförderung empfehlenswert. Die Mariendistel wirkt antioxydativ und schützt die Leber. Quercetin, ein Stoff aus Apfel und Zweibelschalen, erhöht die Radio- und Chemosensitivität  von Tumorzellen und kann begleitend zur Bestrahlung eingesetzt werden. Quercetin wirkt synergistisch mit Cisplatin, Busulfan, Topotecan. Traubensilberkerze ist ein selektiver Östrogen-Rezeptor-Modulator gut bei Östrogenrezeptorpositivem Mamma-Ca. Weihrauch wirkt  entzündungshemmend, apoptosefördernd & antitumoral und wird gerne bei Hirntumore eingesetzt, da es vor allem die Ödembildung reduziert.

Immunstimulierende und immunmodulierende Therapien

Dem Immunsystem steht im Fokus der Biologischen Krebsmedizin. Man konzentrieren sich auf die Verbesserung der Immunwerte, vernachlässigen aber manchmal andere wesentliche Dinge, wie die Korrektur der Hormone und die geistig-seelischen Aspekte und die Lebensführung des Patienten. Die Erfahrung zeigt aber, dass Patienten insgesamt profitieren, wenn Immuntherapien in Kombination mit anderen Therapien  durchgeführt werden. Viele Immunzellen können erst dann richtig funktionieren, wenn entsprechende Hormone vorhanden sind. Nach der üblichen schulmedizinischen Standardbehandlung finden sich bei den Patienten meist deutliche Immundefizite aber auch Hormondefizite.

Um zu wissen, wir lange, wie stark und mit welcher Substanz stimuliert werden soll, sind diverse Test im Umlauf, deren Stellenwert nicht immer hinreichend geklärt ist.

  1. Lymphozytensubpopulation: Stellt eine eher kostspielige, umfassende Untersuchung

dar, die eine quantitative Messung darstellt. In der Hand des erfahrenen Therapeuten ist sie eine wichtige Methode. In letzter Zeit wird auch besser verstanden welche Rolle Entzündungsprozesse für das Wachstum eines Tumors und die Suppression des Immunsystems spielen. Aus der Befundinterpretation ergeben sich dann häufig in

Kombination mit einem Entzündungsprofil (CRP, sIL2-Rezeptor, Il-6,a-TNF, Neopterin etc. im Serum)

Dann können antientzündliche Therapien z.B. mit Enzymen, NSAR, Weihrauch, grünem Tee oder pflanzlichen Salicylaten nützlich sein.

  1. NK-Zellfunktionstest bzw. NK-Zytotoxizitätstest: Dabei handelt es sich um eine qualitative Untersuchung. Natürliche Killerzellen werden aus einer Blutprobe des Patienten separiert und mit oder ohne Stimulation mit Interleukin 2 mit einer standardisierten Tumorzellmasse konfrontiert. Aus der Menge des abgetöteten Tumorzellen (Tumor-Killing-Rate) wird auf den Aktivierungsmöglichkeiten der Killerzellen geschlossen. Dieser Test wird häufig auch zur Testung von Immunmmodulatoren verwendet. Dabei ist unklar, ob man von der In-Vitro- auf die In-Vivo-Situation schließen kann.
  2. LTT-Immunfunktion: Ersetzt den früher beliebten Multitest-Merieux, bei der die Hautreaktion auf verschiedene Krankheitskeime gemessen wurde. Aus Patientenblut werden Lymphozyten getrennt und ein Teil mit Antigenen (z.B. Tetanus, Staphylokokken, Streptokokken, Borrelien) versetzt, der andere Teil dient als Kontrolle. Aus dem unterschiedlichen Lymphozyten Reaktionen wird auf die Immunkompetenz des Patienten geschlossen.
Immunmodulatoren

Als Immunmodulatoren werden in der Biologischen Krebstherapie unter anderem folgende Substanzen eingesetzt:

  • Phytotherapeutika (z.B. Mistel, Echinacea, Ginseng, Weihrauch, Beifuss)
  • Organotherapeutika (Thymus-, Milz- und Leberpeptide bzw. Gesamtextrakte)
  • Bakterienlysate (Aktive Fiebertherapie, Heterovakzine)
  • Viren (z.B. Parapoxvirus)
  • Mikrobiologische Präparate Prä und Probiotika

An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass selbstverständlich Lifestyl, körperliche Bewegung, Hormonbalancing und psychoonkolgische Techniken einen starken Einfluss auf unser Immunsystem haben.

Die Misteltherapie ist das am häufigsten eingesetzte und am besten untersuchte Phytopharmakon in der Biologischen Krebsmedizin. Zahlreiche Studien und Untersuchungen mit annähernd 1200 Publikationen zeigen das Potential dieser Pflanze. Als gesichert können folgende Wirkungen der Misteltherapie betrachtet werden:

  • Steigerung der Lebensqualität mit Schmerzlinderung,
  • Stimmungsverbesserung,
  • Roborierende und immunstimulierende Effekte. Vermutlich hat die Mistel auch
  • tumorhemmende- oder schädigende Wirkung. Eine
  • Verlängerung der Überlebenszeit oder langanhaltende Remissionen werden immer wieder beobachtet. Warnungen vor der tumorfördernden Wirkung der Mistel haben keine wissenschaftliche Grundlage, sondern sind Ausdruck ideologischer Ignoranz.

Einen wichtigen Stellenwert hat ebenfalls die Organotherapie: Peptide oder Gesamtextrakte von Säugetierorganen werden zur Regeneration und Immunmodulation eingesetzt. Seit Jahrzehnten hat sich dabei die Thymustherapie außerordentlich bewährt. Bedauerlicherweise wurden den im deutschen Handel verfügbaren Präparaten die Zulassung entzogen. Für die Praxis bedeutet das entweder den Verzicht auf eine wertvolle Therapie oder die Möglichkeit, selbst als Hersteller eines Gesamtextraktes zu fungieren.

Gerade die Gesamtextrakte haben erfahrungsgemäß eine außerordentlich positive Wirkung auf Tumorpatienten. Häufig berichten Patienten von vermehrter Energie, Aktivität und Stimmungsaufhellung und bessern sich immunologische Blutparameter wesentlich. Wir stellen für unsere Patienten in einem GMP Labor nach den gesetzlich vorgegebenen Richlinien Thymuspeptide und andere Organpeptide her, so dass die wichtige Therapie unseren Patienten auch in vollem Umfange weiterhin zur Verfügung stehen.

Das aufwändigste Verfahren mit dem möglicherweise größten Potential stellt die Aktive Fiebertherapie dar, die der amerikanische Chirurg William Coley (1862-1936) zu Beginn des letzten Jahrhunderts entwickelte. Durch intravenöse Injektion eines Bakterienlysates aus Streptokokkus pyogenes und Serratia marscescens wird ein mehrstündiges, selbst limitiertes Fieber erzeugt. Coley selbst beobachtete und dokumentierte über 700 Krebsfälle mit zum Teil überraschenden und lang anhaltenden Remissionen, die auch streng-wissenschaftlichen Überprüfungen standhalten. Da das Fiebervakzin nicht patentierbar und damit wirtschaftlich unterinteressant ist und zudem die mehrstündige Betreuung der Patienten voraussetzt, führt diese wertvolle Therapie ein Nischendasein. Wir haben außerordentlich gute Ergebnisse bei Sarkomen erzielen können sowie bei Remissionserhaltung bei Mamma-& Ovarialkarzinom.

Hyperthermie. Tiefenhyperthermie, Ganzkörperhyperthermie: Heilsame Hitze, die dem Krebs einheizt

Die regionale Tiefenhypertherapie wird generell zusammen mit Chemo– oder Strahlentherapien eingesetzt. Hier geht es um eine örtliche Überwärmung um mindestens vier bis sechs Grad. Nach genauer Lokalisation via Bildgebung erwärmen wir den Tumor gezielt mit hochfrequenten, elektromagnetischen Wellen auf 41,5 bis 44 Grad Celsius über so genannte Applikatoren. Das Protokoll sieht eine halbstündige Aufwärmphase vor, dann wird die Temperatur 60 Minuten lang gehalten. Je nach Krebserkrankung bekommen Patienten 10-16 Behandlungen.

Etwas Physik! Im Körper regen elektromagnetische Wellen Wasserdipole an. Eine schnellere Schwingung entspricht physikalisch höheren Temperaturen. Je nach Gewebe und Tiefe einer Geschwulst sind dabei verschiedene Schwingungszahlen erforderlich. Radiowellen hoher Frequenz (Mikrowellen 70-22 MHz) haben viel Energie, dringen aber nicht sehr tief ein. Niedrigere Frequenzen (Kurzwellen13,5 MHz) erreichen auch tiefere Schichten, Damit lassen sich deutlich mehr Krebsarten behandeln z.B. Tumoren im Mediastinum und kleinen Becken. Hinzu kommen fortgeschrittene gynäkologische Karzinome wie Gebärmutterhalskrebs, aber auch Mammakarzinome, Blasenkarzinome, Weichteilsarkome, Tumoren im Kopf-Hals-Bereich sowie maligne Melanome. Bei Weichteilsarkomen bewies eine randomisierte Phase-III-Studie mit 340 Patienten den Mehrwert der Hyperthermie.

Was passiert bei der Hyperthermie ?

Bei hohen Temperaturen werden Tumoren empfindlicher für die Strahlen- und Chemotherapie. Ansonsten kommt es zu einer besseren Perfusion des Gewebes, und Zytostatika – allen voran Alkylantien – wirken stärker. Tumorgewebe führt Wärme nur schlecht ab, schuld sind Anomalien im Stoffwechsel und in der Gefäßversorgung. Ein Hitzestau hemmt wichtige Enzyme, die ansonsten Reparaturaufgaben übernehmen. Bei Chemotherapie resistenten Krebszellen kommt es auch zur Inaktivierung molekularer Pumpen, welche normalerweise Zytostatika nach außen befördern, d.h. mit der Hyperthermie kann eine Chemotherapie Resistenz überwunden werden. Außerdem werden Hitzschockproteine (HSP) freigesetzt, die dann im ganzen Körper zu Immunreaktionen führen. HSP70 bewirkt als molekulares Signal, das Krebszellen von natürliche Killerzellen erkannt und abgetötet werden können. Nicht nur der lokale Befund bessert sich, die Patienten leben auch länger mit besserer Lebensqualität.

Leider wird weder die lokale noch die Ganzkörperhyperthermie von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt, denn vor einigen Jahren hat der Gemeinsame Bundesausschuss die Hyperthermien als Methode eingestuft, die nicht als Leistungen zu Lasten der Krankenkassen abgerechnet werden kann. Es ist also eine Privatleistung. Holländische Leistungsträger haben die Methode in ihren Katalog aufgenommen, etwa beim fortgeschrittenen Mammakarzinom oder Zervixkarzinom. Auch das US-amerikanische National Comprehensive Cancer Network (NCCN) und die European Society for Medical Oncology (ESMO) empfehlen Hyperthermie als Ergänzung zur Chemo- und Strahlentherapie. Neue Impulse kommen aus der Wissenschaft z.B. um die regionale Tiefenhyperthermien noch selektiver zu machen, entwickelten Physiker magnetische Nanopartikel aus Eisenoxid. Aufgrund spezieller Beschichtungen reichern sich die Teilchen im Tumor an. Durch elektromagnetische Felder angeregt, heizen sie Tumoren auf. Eine andere Strategie setzt auf hoch toxische Zytostatika, verpackt in thermosensitive Liposomen. Diese setzen ihre giftige Fracht erst bei höheren Temperaturen, sprich direkt am erhitzten Tumor, frei.

Systemische Ganzkörperhyperthermie (SGHT)

Die heilende Wirkung des Fiebers ist seit vielen Jahrhunderten bekannt. Die systemische Ganzkörperhyperthermie (SGHT) ist ein modernes Therapieverfahren, welches die altbekannten Wirkprinzipien des Fiebers sowie die Wärme therapeutisch nutzt.

Hierbei wird der ganze Körper mittels wassergefilterten Infrarotstrahlung schonend erwärmt. Bei der moderaten SGHT werden Temperaturen von maximal 38,5°C erzeugt. Diese Form der Hyperthermie ist indiziert zur Behandlung generalisierter Schmerzen wie der Fibromyalgie, chronischen Rückenschmerzen und Muskelverspannungen sowie degenerativen Gelenkveränderungen (Arthrosen). Weitere Indikationen sind rheumatische Erkrankungen, Allergien (Asthma bronchiale, Neurodermitis), Borreliose und chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa).

In der Onkologie bei Tumorerkrankungen wird aber überwiegend die extreme SGHT angewendet mit Temperaturen bis 41,6°C. Diese Temperatur kann nur unter Sedierung erreicht werden und wird angewendet bei Krebspatienten in fortgeschrittenen Stadien. Warum ? Weil bei dieser Temperatur der Tumor bzw. seine Metastasen zunächst vermehrt durchblutet werden und die gleichzeitig verabreichten Zytostatika das Krebsgewebe besser erreichen, je höher die Temperatur klettert umso mehr konzentriert sich das Zytostatikum in den Krebszellen, da diese jetzt ihre Membranpumpen abstellen, die normalerweise die Medikamente aus der Zelle schleusen. Wegen der hohen Stoffwechselanforderung während der SGHT wird auch die Funktion der Tumorkapillaren überfordert, es kommt zu Mikrothrombosen und schließlich zur Hypoxie im Krebsgewebe. Der Stoffwechsel der Tumorzellen bricht zusammen, es kommt zur metabolischen Erschöpfung der Tumorzellen. Die Temperatur hat außerdem noch einen positiven Effekt auf die Medikamente, weil die meisten von ihnen bei höheren Temperaturen zu einer Wirkungsverstärkung führt. Auch werden „Heatshock“ Proteine freigesetzt, die zur Aktivierung des Immunsystems führen. Die SGHT in Kombination ist daher die effektivste Form der Krebstherapie Krebsgewebe akut und nachhaltig zu zerstören ohne die Toxizität zu erhöhen, denn die Zytostatika , die während der SGHT zum Einsatz kommen werden der Maßen in ihrer Wirkung verstärkt, dass im Allgemeinen viel geringere Dosen zu Einsatz kommen, wodurch die Nebenwirkungen gesenkt werden, aber die Wirksamkeit am Tumor erhöht wird und vor allem Immunsysten und Knochenmark geschont werden. Aber die SGHt hat noch weitere Vorzüge, die ich hier nur kurz erwähne und die an anderer Stelle intensiver besprochen werden.

Die Wirkungen der systemische Ganzkörperhyperthermie (SGHT)

Die Wirkungen der SGHT, die über den direkten und indirekten Antikrebseffekt hinausgehen sind vielfältig:

  • Anregung des Immunsystems
  • Anregung des Hormonsystems
  • Steigerung der Durchblutung in Organen und Gewebe
  • Beschleunigung von Stoffwechsel – und Ausscheidungsprozessen
  • Detoxifikation, erhöhte Ausscheidung von organischen Umweltgiften und Schwermetallen
  • Chronische Entzündungen können akut und „ demaskiert“ werden
  • Abtöten von intrazellulär liegenden thermolabilen Bakterien wie Borrelien
  • Verringerung des Muskeltonus

Zur Vorbereitung einer SGHT ist selbst verständlich eine intensive Untersuchung von Herz und Kreislauf sowie der Lungenfunktion nötig. Wir legen hier enge Kriterien an, so dass die Therapie, die wir seit 25 Jahren und bei mehr als 20.000 (zwanzigtausend) Patienten durchgeführt haben als sehr sicher gelten kann, denn wir hatten bisher keine ernsthaften Komplikationen. Bei akuten und schweren Entzündungen, einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz, schweren Herzrhythmusstörungen darf die moderate SGHT z.B. nicht durchgeführt werden. In einem intensiven Aufklärungsgespräch und Vorbereitungsphase  wird der Patient sorgfältig vorbereitet. Der Patient soll am Tag vor der SGHT fasten, wenig trinken und und gut abführen. Während der Therapie liegt er unbekleidet auf einer von allen Seiten geschlossenen Liege und ist mit einem Tuch zugedeckt. Die Wärmestrahlung wird von oben und den Seiten zugeführt; sie erlaubt durch die verzögerungsfreie Wahl der Wärmestrahlungsleistung eine gute Temperatursteuerung und somit eine sichere Temperaturführung. Während der Behandlung wird der Patient vollzeitig von einer Intensiv- Schwester oder -Pfleger überwacht. Es werden regelmäßig Körpertemperatur, Blutdruck, Herzfrequenz, Elektrolyte und Sauerstoffgehalt des Blutes gemessen sowie der Flüssigkeitsverlust registriert und ersetzt. Es dauert im Allgemeinen 2 Stunden, bis der Patient die gewünschte Temperatur von 41,6 °C erreicht hat, diese wir dann2 Stunden gehalten, denn dauert es noch einmal 2 Stunden bis die Normaltemperatur erreicht, dann wird der Patient für ein Nacht auf die Überwachungsstation gelegt.

Gleichzeitig erhält der Patient Infusionen, die gegebenenfalls mit Mikronährstoffen bzw. Heilmitteln angereichert sind, um einerseits den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und andererseits die Wirkung der Hyperthermie zu steigern und die Nebenwirkung zu minimieren.

Letztendlich wird aber immer im Einzelfall entschieden, ob und in welcher Form die Hyperthermie angewandt wird. Die SGHT ist wie ich noch einmal betonen bei fachgerechter Durchführung ein sicheres und effizientes Behandlungsverfahren.