Patienteninformation zu Long-COVID

Von Long COVID spricht man, wenn Patienten nach einer überstandenen COVID-19-Infektion weiterhin Beschwerden haben, oft über Wochen oder Monate hinweg. Die häufigsten Symptome sind Erschöpfung, Atemnot, Konzentrationsstörungen sowie Muskel- und Gelenkschmerzen.

Behandlungsprotokoll: H.E.L.P.-Apherese und gezielte Antikoagulanzientherapie

Ein erheblicher Anteil unserer Long COVID-Patienten hat durch unser Behandlungsprotokoll, die Kombination von H.E.L.P.-Apherese und gezielter Antikoagulanzientherapie, eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome erfahren (3)(4).

Heparin-induzierte extrakorporale LDL-Fällung

H.E.L.P.-Apherese im Clinicum St. Georg
H.E.L.P.-Apherese im Clinicum St. Georg

Die H.E.L.P.-Apherese ist ein etabliertes Verfahren, das ursprünglich als letzte Behandlungsmöglichkeit für Patienten mit schweren Gefäßerkrankungen entwickelt wurde. Es handelt sich um eine mechanische Blutfiltration mit einem Heparinfilter, der Cholesterin, Gerinnungsfaktoren, Autoantikörper, bakterielle Toxine und Entzündungsmediatoren wie Zytokine und Tumornekrosefaktor-α-Toxine entfernt. Es wird vermutet, dass die H.E.L.P.-Apherese auch das SARS-CoV-2-Spike-Protein und Mikrogerinnsel entfernen kann, die bei Patienten mit langer COVID auftreten (5).

Das Ergebnis der H.E.L.P.-Apherese ist eine Verbesserung der Organdurchblutung, der Endothelfunktion und auch der Mikrozirkulation. Darüber hinaus hat die Behandlung eine entzündungshemmende und gerinnungshemmende Wirkung (5).

Dr. med. Beate Jaeger
Dr. med. Beate Jaeger

Patienten, die positiv auf unser Behandlungsprotokoll ansprechen, benötigen in der Regel 3 bis 8 Apheresesitzungen, um eine deutliche Verbesserung zu erzielen. Darüber hinaus scheint eine frühzeitige Behandlung die Erfolgschancen insgesamt zu erhöhen, da Patienten, die das Behandlungsprotokoll in einem frühen Stadium ihrer Long-COVID-Erkrankung beginnen, in der Regel weniger Apheresesitzungen benötigen.

In manchen Fällen reicht die H.E.L.P.-Apherese jedoch nicht aus. Bei Patienten, die bereits seit längerer Zeit erkrankt sind, können zusätzliche Behandlungen erforderlich sein. Auch Patienten, bei denen sich die Symptome von Long-COVID erst nach einer Impfung verschlechtert haben, scheinen zwar von der H.E.L.P.-Apherese zu profitieren, benötigen aber möglicherweise zusätzliche Therapien, insbesondere wenn eine Autoimmunerkrankung diagnostiziert wird.

Literatur
  1. Pretorius, E., Vlok, M., Venter, C., Bezuidenhout, J. A., Laubscher, G. J., Steenkamp, J., & Kell, D. B. (2021). Die persistierende Gerinnungsproteinpathologie bei Long COVID/Post-Acute Sequelae of COVID-19 (PASC) wird von erhöhten Antiplasminspiegeln begleitet. Kardiovaskuläre Diabetologie, 20(1), 172. https://doi.org/10.1186/s12933-021-01359-7
  2. Pretorius, E., Venter, C., Laubscher, G. J., Kotze, M. J., Oladejo, S. O., Watson, L. R., Rajaratnam, K., Watson, B. W. & Kell, D. B. (2022). Prävalenz von Symptomen, Komorbiditäten, Fibrin-Amyloid-Mikrogerinnseln und Thrombozytenpathologie bei Personen mit langen COVID/postakuten Folgen von COVID-19 (PASC). Kar- diovaskuläre Diabetologie, 21(1), 148. https://doi.org/10.1186/s12933-022-01579-5
  3. „Long COVID Patients Benefit from the Use of HELP apheresis – Proof of Principle“ Download PDF Von Dr. Jaeger et. al, 2021-04-07. Unveröffentlichtes Papier.
  4. Artikel DEUTSCHES ÄRZTEBLATT. (2021-07-25). „Extrakorporale Verfahren für COVID-19-Patienten bisher wenig genutzt“. Interview mit Dr. Jaeger. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/114029/Extrakorporale-Verfahren-fuer-COVID-19-Patienten-bisher-wenig-genutzt.
  5. Kell, D. B., Laubscher, G. J. & Pretorius, E. (2022). Eine zentrale Rolle für Amyloid-Fibrin-Mikrokratien bei langen COVID/PASC: Ursprünge und therapeutische Implikationen. The Biochemical journal, 479(4), 537–559. https://doi.org/10.1042/BCJ20220016