Schulmedizin, Alternativmedizin und Organotherapie

Um die Anwendungsmöglichkeiten der Organotherapie verstehen zu können und sie richtig ins Medizinsystem einordnen zu können, sollten wir zunächst auf populäre Schlagworte wie Schulmedizin und Alternativmedizin eingehen.

Die Schulmedizin selbst ist keine Wissenschaft, sondern Heilkunde. Sie bedient sich aber aller naturwissenschaftlicher Fächer wie Chemie, Physik, Mathematik, Physiologie, Biologie Biochemie, Genetik, Pharmakologie etc. Schulmedizin ist daher angewandte Naturwissenschaft.

Ihr Aufstieg begann im 17. Jahrhundert mit der Entwickelung des „Maschinenmodell“ unseres Organismus, hierbei wurde der Mensch als komplizierte „Maschine“ gesehen. Der Mensch wurde nun nicht mehr wie früher als Ganzes gesehen und untersucht, weil das viel zu kompliziert war, sondern er wurde nun an seinen Einzelteilen untersucht und das mit großem Erfolg.

Die Heilkunst wurde dadurch  als angewandte Naturwissenschaft  zur Heilwissenschaft.

Dieses Maschinenmodell des Organismus dominiert die Schulmedizin bis heute und zeigt sich besonders in der Aufsplitterung der Medizin und in der Spezialisierung in ca. 50 Fachrichtungen. In diesen Spezialgebieten werden dann nur Einzelteile der „Maschine „ Mensch gesehen z.B. Kardiolgie, Neurologie, Gynäkologie, Urologie etc.

Der explosive Wissenszuwachs in der Physik, Chemie, Physiologie, Biochemie und Biologie schuf breite Anwendungsmöglichkeiten z.B. zur Etablierung einer chemisch orientierten Pharmakologie, aber auch zu einer orthomolekularen Medizin.

Bei chronischen Erkrankungen sind viele Teile der „Maschine Mensch“ gleichzeitig ganz oder teilweise defekt, d.h. es gibt mehrere z.T.  gleichzeitig auftretende Ursachen für die Erkrankung. Daher müssen viele Maschinenteile gleichzeitig und in Abhängigkeit voneinander repariert werden, ein ungleich schwierigeres Unterfangen, als die Reparatur eines Einzelteiles. Die Organspezialisten verstehen von den Einzelorganen alles, aber wenig vom ganzen Menschen, seinem Wesen und seinen Gefühlen. Daher fehlt auch häufig, dass ein Zusammenhang mit chronisch-degenerativen Erkrankungen hergestellt werden kann. Daher hat es auch solange gedauert bis beispielsweise der Zusammenhang zwischen der unterschwelligen, chronischen Entzündung (silent inflammation) und Krebs, Rheuma, neurodegenerative Erkrankungen etc. erkannt wurde. Die Medizin ist aufgrund dieser Entwicklung nicht nur in der Gefahr ihren Zusammenhalt bzw. ihre Einheit  zu verlieren, sondern auch das Ziel der Heilung aufgegeben zugunsten einer Symptom Kuriererei. Ein Spezialist weiß zwar wie  bereits betont viel über wenig, hat aber den Überblick über das Ganze verloren. Wer aber wird  leugnen, dass der Mensch zu jeder Zeit ein Ganzes ist und auf drei Ebenen gleichzeitig lebt, nämlich  der physischen, der psychischen und der mentalen.

Die alternative Medizin steht synonym für ganzheitlich-biologische Medizin, für Erfahrungsheilkunde, für komplementäre oder auch integrative Medizin. Diese Medizin  ist heute „in“ und erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei großen Teilen der Bevölkerung. Das hat vielerlei Gründe

  1. Wie bereits betont ist die Schulmedizin bei chronische degenerativen Erkrankungen wie Krebs Rheuma, neurodgenerative Erkrankungen  nicht so erfolgreich wie bei den akuten. Ein ausbleibender Heilerfolg bei chronischen Erkrankungen wird aber als Misserfolg angesehen.
  2. Die Schulmedizin interessiert sich als angewandte Naturwissenschaft mehr für die abstrakte Erkrankung des Betroffenen und nicht so sehr für die Einzelperson. Dies ist eben auf das Maschinenmodell zurückzuführen nach dem der Organismus in seinen Einzelteilen betrachtet wird und dessen Defekte sich z.B. durch genau definierte Arzneimittel (chemische Substanzen) reparieren lassen. Die zunehmenden Spezialisierung führt zur isolierten Behandlung einzelner Organe und Symptome und erklärt auch warum mancher Bundesbürger mehr als 10 Pille am Tag für 4-5 verschiedenen Indikationen schlucken muss.
  3. Der kranke Mensch möchte jedoch als Einzelperson und nicht als Einzelkrankheit behandelt werden.

Auch in der Schulmedizin ist anerkannt, dass die Psyche eine wichtige Rolle beim Verlauf einer Krankheit spielen kann

und dass psychische Einflüsse den Körper stark beeinflussen und sich dies auch mit wissenschaftlichen Methoden nachweisen lässt. Die Psychosomatik nimmt sich dieser Zusammenhänge an, führt aber insgesamt immer noch ein Schattendasein. In der Alternativmedizin bzw. ganzheitlich-biologisch orientierten Medizin hoffen aber die Patienten auf eine umfassende und individuelle Behandlung sowohl des Körpers als auch der Seele. Vielen alternativ medizinischen Therapien ist gemeinsam, dass sie mit der Förderung der Selbstheilungskräfte arbeiten. Der Organismus muss hierbei aber noch in der Lage sein bei entsprechenden Vorraussetzungen die Grundregulationssysteme zu reaktivieren. Daher kommen alternative Behandlungsmethoden auch am ehesten bei chronischen Erkrankungen und Funktionsstörungen zum Einsatz.

Allerdings wird ihr Einsatz häufig sowohl durch die Sturheit der Schulmedizin als auch der Alternativmediziner  behindert, da häufig auf beiden Seiten die notwendige Dialogbereitschaft und Liberalität fehlt. Das geht sogar soweit, dass einige Alternativmediziner der Schulmedizin das alleinige Primat absprechen wollen und andererseits, dass einige Schulmediziner der ganzheitlich-biologischen Medizin pauschal jede Wirksamkeit absprechen und sich weigern solche Methoden überhaupt wissenschaftlich zu prüfen. Viele Alternativmediziner glauben auch, dass ihre Methoden nicht nach gleichen wissenschaftlichen Kriterien zu prüfen sind wie die Schulmedizin und sie daher einer entsprechenden Untersuchung nicht Standhalten und sie dadurch an Attraktivität   verlieren könnten. Aber auch die Alternativmedizin muss sich der Wissenschaftlichkeit stellen, weil es nicht nur zu ihrer Verbesserung, sondern der gesamten Medizin führen würde. Es ist daher zu begrüßen, dass die Steinbeiß Universität Berlin jetzt die Initiative ergriffen hat und ein Masterstudium zu Erlangung eines „Masters für integrative Medizin“ eingerichtet hat. Dadurch kann Forschung auf diesem Gebiet, aber auch die Ausbildung der Ärzte deutlich verbessert werden.

Die ernüchternden Ergebnisse, welche z.B. die konventionelle Krebsmedizin nach Jahrzehnte teurer Forschung hervorgebracht hat, zeigt die Schwäche des

„Maschinenmodels“. Sie schaut auf den Tumor und erklärt den Tumor zur Krankheit, die man durch Operation, Strahlentherapie oder Chemotherapie aus dem Körper eliminieren kann und soll. Dabei weiß doch jeder von uns, dass einer Krebserkrankung mehrere Ursachen zugrunde liegen, es sich dabei um ein multifaktorielles Geschehen handelt, als deren Resultat sich in irgendeinem Organ dann eine Krebsgeschwulst entwickeln kann. Diese ist aber nicht die Krankheit, sondern nur ein Symptom eines tiefer gelegenen Ursachenbündels. Die ganzheitlich-biologische Medizin bietet hierfür den adäquaten Ansatz, den sie ist nicht wie die klassische Schulmedizin auf bestimmte Laborparameter und auf die Behandlung von Symptomen mit nebenwirkungsreichen Präparaten fokussiert, sondern bestrebt, die Dynamik der Lebensvorgänge und damit besonders auch die Behebung und Vermeidung von krankmachenden Faktoren in die Therapie einzubinden. Somit werden in einer ganzheitlich-biologischen Medizin nicht bloß chemischen Medikamente durch Naturstoffe ersetzt oder ergänzt, sondern der Patient als Ganzes betrachtet und alle in Frage kommenden Ursachen für das jeweilige Leiden reguliert und gegebenenfalls eliminiert.

Ein gutes Beispiel wie sich Schulmedizin und Alternativmedizin ergänzen können, ist die Organotherapie. Sie  stärkt z.B. mit Thymusextrakten, Milzextrakten und anderen Organextrakten das Immunsystem, unterstützt die Organfunktionen von Herz, Leber, Niere und Hirn  sowie das Muskel-Skelett-System und kann besonders gut  zur Vorbeugung, aber auch zur Therapie von bereits eingetretene Organschäden eingesetzt werden.

Die Organotherapie beruht auf der Erkenntnis, dass für geschwächte Zellen, die angeregt oder regeneriert werden sollen, Substanzen aus dem jeweils spezifischen Organ wichtig sind. Die Art der „Quelle“, ob Mensch oder Tier ist dabei unerheblich. Daher behält die Organotherapie auch in Zeiten von autologen Stammzellen ihre Berechtigung.

Die Ursprünge der Organotherapie reichen bis in die Antike zurück. Die neuere Organotherapie entwickelte sich an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert. Schon in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts hatten die großen Pharmafirmen Tabletten und Spritzen mit Organextrakten, vor allem Schilddrüsen- und Thymusextrakte, in ihrem Programm. Im Lauf der Zeit haben sich die Verfahren zur Gewinnung von Organextrakten und die Therapie ständig weiter entwickelt. Heute wissen wir, dass die therapeutische Wirkung von Organextrakten auf den vielfältigen und wirkungsvollen Inhaltsstoffen von möglichst sehr jungen Tierorganen beruhen, die noch frei von allen altersabhängigen Belastungen sind. Dazu gehören gewebetypische Inhaltsstoffe aus dem Zellsaft, der Zellumgebung, sowie organtypische Enzyme, Hormone und Stoffwechselfaktoren. Sie finden, wie inzwischen nachgewiesen wurde, auch in „fremden“ Organismen die ihnen gemäßen Funktionsorte, wir sprechen Organtropismus. Daher können Organextrakte die Zellfunktionen von geschwächten und kranken Organen stimulieren, modulieren und reparieren. Das ist natürlich ein himmelweiter Unterschied zur Schulmedizin die meist nur monokausal therapiert, aber nur selten repariert. Organextrakte vitalisieren  regenerieren und reparieren. Das führt oft zu einer wesentlichen Verbesserung der gesundheitlichen Situation. Da zwischen Organen und psychischen Prozessen Beziehungen bestehen, werden neben den körperlichen Funktionen auch geistig-seelische Vorgänge positiv beeinflusst.

Die ganzheitlich-biologische Medizin bietet also ein großes Spektrum an Therapie Möglichkeiten besonders bei chronisch-degenertiven Erkrankungen. Wegen der grundlegenden immunologischen, hormonellen, funktionellen und psychische Regulation, die z.B. Organextrakte bewirken können, ist sie ein Bespiel eines Integrativen Therapiekonzeptes, das eine wesentliche Brücke zwischen Schulmedizin und Alternativmedizin schlagen kann.

Zurück zu Therapieangebot