Beim PCA3-(mRNA-)Test handelt sich um einen genetischen Test, der das diagnostische Spektrum erheblich verfeinert und dem PSA-Test an Spezifität und Sensitivität überlegen ist. Dabei wird die von Prostatazellen gebildete PCA3-mRNA in einer Urinprobe nachgewiesen und ein molekularbiologischer Nachweis von Tumorzellen in der Prostata erbracht.

Prostatakarzinomzellen exprimieren bis zu hundertmal mehr PCA3-mRNA als nicht-entartete Zellen. Daher ist dieser Test in Bezug auf die Dignitätseinschätzung der PSA-Bestimmung überlegen.

Prostatakrebs – nur eine Frage der Zeit

Obwohl das Prostatakarzinom des Mannes der zweithäufigste Tumor ist, kann es dennoch schwierig sein, ihn sicher zu diagnostizieren. Dabei ist Prostata-Ca eine der häufigsten tumorbedingten Todesursachen bei Männern.

Neben erblichen Faktoren spielt das Alter als Risikofaktor eine ganz entscheidende Rolle. Anders ausgedrückt: „Mann“ muss nur alt genug werden, um an der Prostata zu erkranken. „Irgendwann kriegt´s jeder Mann!“ Noch immer ungeklärt ist der Zusammenhang zwischen Hypercholesterinämie und Prostataerkrankungen. Die Tatsache, dass Männer unter Therapie mit Statinen (Lipidsenkern) geringere PSA-Werte haben, spricht aber für eine positive Korrelation zwischen LDL und PSA.

Früherkennung rettet Leben.

Bei frühzeitiger Erkennung ist Prostatakrebs zu 80 – 90 Prozent heilbar. Voraussetzung dafür ist, dass die Neubildung die Organgrenzen noch nicht überschritten hat und dass sich noch keine Metastasen gebildet haben. Eine so günstige Prognose gilt allerdings nur für die (häufigen) Adenokarzinome der Prostata.

Die seltenen neuroendokrinen und kleinzelligen Karzinome der Prostata haben eine wesentlich schlechtere Prognose. Ab dem 50. Lebensjahr (bei familiärer Vorbelastung schon ab dem 45. Lebensjahr) sollten daher Männer jährliche Untersuchungen zur Früherkennung durchführen lassen.

Symptome

In der Frühphase ist die Erkrankung symptomlos. Erst im fortgeschrittenen Stadium können Beschwerden auftreten. Meist berichten die Patienten über Blasenentleerungsstörungen.

Möglich sind viele unterschiedliche Störungen des Wasserlassens:

  • verzögerter Beginn
  • verlängerte Dauer mit schwachem Strahl
  • Nachtropfen
  • Unterbrechung des Harnstrahls
  • häufiger Absatz geringer Urinmengen (Pollakisurie)
  • nächtlicher Harndrang (Nykturie)
  • Blut im Urin (Hämaturie)
  • Schmerzen beim Wasserlassen

Im weit fortgeschrittenen Krankheitsstadium kann es wegen Metastasen in den Wirbelkörpern und im Becken darüber hinaus auch zu Schmerzen und spontanen Knochenbrüchen kommen.

Diagnostische Möglichkeiten

Rektale Untersuchung

Die einfachste Untersuchungsmöglichkeit ist die digitale rektale Untersuchung der Prostata (DRU). Erfahrene Ärzte können dadurch bereits mit hoher Sicherheit eine veränderte Prostata erkennen.

Prostataspezifisches Antigen

Die Blutuntersuchung auf das prostataspezifische Antigen (PSA) ergänzt die DRU. Werte über 4 ng/mL gelten als abklärungsbedürftig.

PCA3-Test

Bei unklarem Tastbefund mit oder ohne erhöhtem PSA-Wert bietet sich der PCA3-Test als sinnvolle Maßnahme zur weiteren Abklärung in der Prostatadiagnostik an.

Ultraschall

Darüber hinaus gilt die transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS) als sicheres Nachweisverfahren für Umfangsvermehrungen ab einem Durchmesser von 10 mm. Allerdings ist die TRUS in Deutschland nicht generell Teil einer regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung, da die Kassen diese Leistung ähnlich wie den PSA- und den PCA3-Test nicht bezahlen.

Biopsie

Deuten Tast-/Ultraschall- und/oder die PSA-Untersuchung auf eine Prostataveränderung hin oder ist der PCA3-Wert auffällig erhöht, wird schließlich meist eine Biopsie der Prostata empfohlen. Durch bildgebende Verfahren wie ein endorektales MRT plus Spektrographie und Cholin-PET können dadurch weitere Informationen über Ausbreitung und Lokalisation gewonnen werden.

Da jedoch in vielen Fällen – auch wenn ein Prostatakarzinom nachgewiesen wird – keine aggressive Therapie notwendig ist, kann immer häufiger auf die riskante Biopsie verzichtet werden.

PCA3-Test: eine sinnvolle Ergänzung bei der Diagnose

Bisher half nach einem unklaren rektalen Tastbefund oder bei einem fraglichen PSA-Wert zur weiteren Abklärung nur die Biopsie der Prostata mit den bekannten Risiken, Blutungen und Infektionen. Durch den PCA3-Test, die transrektale Sonographie (TRUS), das endorektale MRT mit Spektographie sowie das Cholin-PET stehen in der diagnostischen Kaskade nun weitere Untersuchungen zur Verfügung, welche ambivalente Vorbefunde vor der Durchführung einer Biopsie weiter abklären können.

Der PCA3-Test ist ein molekularbiologischer Test. Er weist die Menge einer von den Prostatazellen gebildeten Messenger-RNA (PCA3-Score) nach. Entartete Prostatazellen exprimieren 60 – 100 mal mehr dieser mRNA als unveränderte Zellen. Ein niedriger PCA3-Score deutet auf eine geringere Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Prostatakarzinoms hin. Der PCA3-Test ersetzt keineswegs den PSA-Test. Er schließt aber eine Lücke zwischen unklaren Vorbefunden von DRU und PSA, gegebenenfalls zusammen, mit oder ohne vorausgegangenen negativen Biopsieergebnissen.

Als Resultat erhält der Patient den noch besser abgewogenen Rat zur (erneuten) Biopsie oder zum weiteren wachsamen Abwarten. Damit ist die PCA3-Untersuchung ein zusätzliches Instrument zur Entscheidungsfindung, ob bei Männern mit Verdacht auf Prostatakrebs eine Prostatabiopsie wirklich nötig ist.

PCA3 ist, anders als PSA, Prostatakrebs-spezifisch.

PCA3 wird in so hohem Maß nur von Prostatakarzinom-Zellen produziert und außerdem auch nicht von der Prostatagröße beeinflusst. Der PCA3-Test unterscheidet deshalb besser als die PSA-Messung zwischen Prostatakarzinom und gutartigen/nicht-kanzerogenen Prostataerkrankungen, wie etwa der benignen Prostatahyperplasie oder einer Prostatitis.

Die PCA3-Bestimmung verbessert die Prostatadiagnostik. So kann bei nicht-eindeutigen Voruntersuchungsergebnissen besser erkannt werden, worum es geht: bösartig oder gutartig.