Kann Boswellia serrata bzw. Weihrauchöl eine naturheilkundliche Behandlung von Krebs unterstützen?

Seit über 5000 Jahren wird Boswellia (Weihrauch) und Weihrauchöl in der Naturheilkunde verwendet. Dabei sind die Einsatzmöglichkeiten vielfältig: Es kann sowohl zur Unterstützung des Immunsystems genutzt werden als auch zur Bekämpfung von Infektionen und zur Heilung von Krankheiten — sogar als Naturheilmittel bei Krebserkrankungen.

Vorteile von Boswellia serrata und Weihrauchöl

Die chemische Struktur von Boswelliasäuren ähnelt stark jener von Steroiden, jedoch unterscheiden sich die Stoffe in ihrer Wirkung. Tatsächlich unterdrückt Boswellia nicht nur Symptome[note]Vgl. Literatur 1-4[/note], sondern fördert darüber hinaus auch eine tiefergehende Heilung. Aus diesem Grund findet sie heute zu verschiedenen Zwecken Anwendung:

Boswellia Serrata Blätter
Boswellia serrata-Blätter
  • zur Reduzierung von Entzündungen
  • für die Bekämpfung von Infektionen
  • zur Wundheilung und Reduktion von Akne oder Narbenbildung
  • wegen ihrer potenziell krebsbekämpfenden Eigenschaften
  • zur Stärkung des Immunsystems
  • wegen ihrer beruhigenden Wirkung bei Ängstlichkeit und Beklemmung
  • zur Erhöhung des spirituellen Bewusstseins

Der Boswellia-Baum produziert ein kostbares Harz, welches bereits seit Langem in Naturheilmitteln und auch in Parfüms verwendet wird. Das Öl aus diesem Harz wird Weihrauchöl genannt. Es kann aus allen Boswellia-Bäumen gewonnen werden. Allerdings produzieren die verschiedenen Untertypen der Boswellia-Bäume Harze mit jeweils leicht unterschiedlichen medizinischen Komponenten. Die daraus gewonnenen Extrakte variieren teilweise stark in ihrer Wirkung: Während den meisten Menschen Boswellia carterii als „Weihrauchöl“ bekannt ist, gilt Boswellia serrata als wirkungsvollster Boswellia-Extrakt.

Der Boswellia Baum
Boswellia-Baum

Boswellia carterii (im Folgenden als „Weihrauchöl“ bezeichnet) wird typischerweise als ein nahöstliches Kraut betrachtet. Obwohl Extrakt und Öl von verschiedenen Boswellia-Bäumen stammen können, sind beides starke Medikamente. Tatsächlich ist Weihrauchöl auf vielfältige Weise in der Lage, mit Tumoren zu interferieren: So haben Forschungen beispielsweise belegt, dass Weihrauchöl das Wachstum von Brustkrebs-, Bauchspeicheldrüsenkrebs- und Blasenkrebszellen aufhalten kann.[note]Vgl. Literatur 16, 17[/note] Darüber hinaus wurde auch der Einsatz zum Schutz von Leber- und Gehirnzellen untersucht. Außerdem stellten Studien eine entzündungshemmende Wirkung des Öls fest, welche zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und chronischer Lyme-Borreliose genutzt werden kann.

Gummi-Harz von Boswellia
Gummi-Harz von Boswellia

Der Extrakt aus Boswellia serrata (im Folgenden als „Boswellia“ bezeichnet) gehört zu den wenigen und sicherlich zu den wirksamsten Hemmern der 5-LOX-Entzündung. Die 5-LOX (5-Lipoxygenase) Enzymaktivität führt zu Tumorbildungen und entzündlichen Verdauungs-, Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine der wichtigsten entzündungshemmenden Verbindungen in Boswellia ist AKBA (Acetyl-11-Keto-B-Boswelliasäure). Die Nützlichkeit dieser Verbindung wurde bereits in Laborstudien nachgewiesen: Sie hemmt die Replikation von Leukämie- und Prostatakrebszellen, oralen Krankheitserregern und Bakterien, lindert Schmerzen durch Osteoarthritis und vermindert die Freisetzung von NF-kB, einem Marker für viele Krankheiten einschließlich verstopfter Arterien.[note]Vgl. Literatur 14, 15[/note]

Überdies konnten Forscher unter Verwendung der Verbindung AKBA erstmals die Fähigkeit von Boswellia oder Weihrauchöl nachweisen, sogar Krebszellen bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom im Spätstadium anzugreifen. Auch andere in Boswellia gefundene Verbindungen haben sich im Labor bei der Bekämpfung von Krebszellen als nützlich erwiesen.[note]Vgl. Literatur 21, 17[/note]

Acetyl-11-Keto-Beta-Boswelliasäure
Acetyl-11-Keto-Beta-Boswelliasäure (AKBA)

Bei der Wahl eines Boswellia-Extraktes ist ein für AKBA standardisierter Extrakt essentiell. Wie bereits erwähnt, gilt AKBA als eine der leistungsstärksten Komponenten von Boswellia. Aus diesem Grund steht es häufig im Mittelpunkt von Forschungsstudien.

Darüber hinaus ist in Boswellia mit der Beta-Boswelliasäure (BBA) jedoch noch eine andere Verbindung zu finden, welche tatsächlich entzündungsfördernd wirkt. Der von mir empfohlene Boswellia-Extrakt ist auf 10% AKBA standardisiert und enthält praktisch keine Beta-Boswelliasäuren. Die Dosierung der Kombination von Boswellia serrata und Boswellia carterii beträgt 300–3000 mg pro Tag.

Mögliche krebsabtötende Eigenschaften von Weihrauch

Aufgrund ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften wird Boswellia serrata in der Volksmedizin bei verschiedenen gesundheitlichen Probleme verwendet, beispielsweise bei Asthma, Gastroenteritis oder Hauterkrankungen. Neueste Forschungen haben zudem gezeigt, dass Weihrauchöl auch zur Behandlung von Gehirn-, Brust-, Darm-, Bauchspeicheldrüsen-, Prostata- und Magenkrebs eingesetzt werden kann: Diverse Studien über die gezielte Krebstherapie mit Boswellia serrata füllen bereits medizinische Fachzeitschriften wie Carcinogenesis und PLoS One.[note]Vgl. Literatur 2, 3[/note] Wie zum Beispiel im Baylor University Medical Center in Dallas gezeigt wurde, sind die potenziellen krebszerstörenden Eigenschaften von Weihrauchöl zum Teil auf die Regulierung der zellulären epigenetischen Maschinerie zurückzuführen. Durch ebendiese Möglichkeit, die Heilung durch die Beeinflussung der Gene selbst zu fördern, eignet sich Boswellia also sowohl für die Krebsvorsorge als auch für die Therapierung von Krebserkrankungen.

Naturheilkundliche Behandlung von Krebs mit Boswellia (Weihrauchöl)

Menschen, die Boswellia serrata in ihren Krebs-Heilplan aufgenommen haben, können von dieser Substanz auf vielfältige Weise profitieren. Warum? Für viele Krebspatienten kommt die Zeit, in der die Behandlung belastender wird als die Krankheit selbst: Während der konventionellen Krebstherapie können kräftezehrende Nebenwirkungen die Lebensqualität auf den Nullpunkt bringen. Dies ist der Punkt, an dem vor allem die Erhaltung der Lebensqualität und die Unterdrückung von Symptomen für viele Erkrankte in den Vordergrund tritt.

Verdeutlicht werden kann dies am Beispiel von Hirntumorpatienten, bei denen nach der Tumorbestrahlung ein Hirnödem auftritt. Typischerweise wird dies mit Dexamethason und anderen Kortikosteroiden therapiert, um die Schwellung zu kontrollieren. Tatsächlich kann diese Behandlung aber nur für eine begrenzte Zeit angewandt werden, da erhebliche Nebenwirkungen eine Langzeitanwendung unmöglich machen: Oft leiden Patienten in dieser Phase unter einer toxischen Überlastung durch die Medikamente, die ihnen eigentlich helfen sollen.

Glücklicherweise bietet in diesem Fall Weihrauch bzw. Boswellia serrata eine naturheilkundliche Alternative. So veröffentlichte im Jahr 2011 die Zeitschrift Cancer die Ergebnisse einer klinischen Studie mit 44 Patienten, in der die Wirkung von Weihrauch auf Hirnödeme untersucht wurde.[note]Vgl. Literatur 10[/note] Demnach zeigte sich bei 60% der Patienten nach einer Behandlung mit 4.200 Milligramm Weihrauchöl eine Verringerung der Hirnschwellung um mindestens 75%. Diese Ergebnisse sind so bedeutend, dass Wissenschaftler bereits auf die Möglichkeit hinweisen, dieses potente ätherische Öl anstelle von Steroiden für Krebspatienten einzusetzen, für welche sonst eine Strahlenbehandlung vorgesehen wäre. Wir hoffen, dass sich dies wie ein Lauffeuer im Kreis der Krebsbehandler verbreitet.

Weihrauch fördert die Immunfunktion

Beispielsweise entdeckten Forscher in einer Studie, die von Phytotherapy Research veröffentlicht wurde, dass mehrere Ebenen des Immunsystems von Mäusen stimuliert wurden[note]Vgl. Literatur 6[/note], als diese oral 1-10 Milligramm Boswellia serrata erhielten:

  • Verzögerte Überempfindlichkeitsreaktion (zwischen 24 und 48 Stunden)
  • IgG
  • IgM
  • Cytokine (Interferon-Gamma, Interleukin-4 und Tumornekrosefaktor-Alpha)
  • T-Zell-Wechselwirkungen (d. h. CD4 / CD8, die bei AIDS-Patienten im Allgemeinen niedrig sind)

Das zeigt, dass Weihrauch das Immunsystem deutlich stärken kann. Diese Stärkung geschieht hauptsächlich über die Proliferation der Lymphozyten und die Kontrolle von Entzündungen durch Boswellia – das ist besonders deshalb von Bedeutung, da chronische Entzündungen zu den größten Risikofaktoren bei den meisten chronischen Krankheiten einschließlich Krebs zählen. Schließlich erklärt dies auch, warum Boswellia in der Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Bronchialasthma, Morbus Crohn, rheumatoider Arthritis, Lyme-Borreliose und Colitis ulcerosa so ausgesprochen wirksam ist.

Die Einführung von Boswellia in das natürliche Gesundheitsregime wird Ihnen zeigen, wie sehr es die Immunfunktion unterstützen kann. Eine besonders hohe Wirkung wird dabei erzielt, wenn der Extrakt oral eingenommen und gleichzeitig das Öl auf andere Weise genutzt wird. Dies kann beispielsweise für Lyme-Patienten nach der Eliminierung der Borrelien durch die Ganzkörperhyperthermie sehr wichtig sein, um das Immunsystem langfristig wiederherzustellen und zu stimulieren. Doch auch bei vielen anderen gesundheitlichen Problemen können Sie Boswellia serrata als unterstützende Maßnahme einsetzen, in Form von Weihrauchöl (einige Tropfen unter die Zunge oder an den Gaumen) zusammen mit der Pulverkapsel.

 

Literatur
  1. Dahmen U, Gu YL, Dirsch O, et al.: Boswellic acid, a potent anti-inflammatory drug, inhibits rejection to the same extent as high dose steroids. Transplant Proc. 33: 539-541, 2001.
  2. Frank MB, Yang Q, Osban J, et al.: Frankincense oil derived from Boswellia carteri induces tumor cell specific cytotoxicity. BMC Complement Altern Med 9:6, 2009.
  3. Gupta I, Parihar A, Malhotra P, et al: Effects of Boswellia serrata gum resin in patients with ulcerative colitis. Eur J Med Res 2: 37-43, 1997.
  4. Gupta I, Gupta V, Parihar A, et al.: Effects of Boswellia serrata gum resin in patients with bronchial asthma: Results of a double-blind, placebo-controlled, 6-week clinical study. Eur J Med Res 3: 511-514, 1998.
  5. Chande N, MacDonald JK, McDonald JW: Interventions for treating microscopic colitis: A Cochrane Inflammatory Bowel Disease and Functional Bowel Disorders Review Group systematic review of randomized trials. Am J Gastroenterol 104: 235-241, 2009.
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Der Artikel erschien in der Zeitschrift Aktuelle Gesundheitsnachrichten, Ausgabe 31/2018, www.eanu.de