Astrologen zufolge befinden wir uns gerade im so genannten „Wassermannzeitalter“. Der Wassermann steht dabei als Symbol für neue Erkenntnisse und Veränderungen. Deshalb ist auch in der Medizin immer weniger das starre „entweder-oder“-Prinzip angesagt, sondern es gilt das tolerantere „sowohl als auch“.

Führende Orthomolekular-Mediziner setzen längst auch auf die Heilkraft von Pflanzen – ein durchaus logischer Denkansatz, denn es sind nicht immer einzelne Pflanzenstoffe, die heilen, sondern oft die ganze Pflanze. Mal ist es nur ein Baustein, der eine Gesundung ermöglicht, mal das Zusammenspiel aller Bausteine. Und interessant ist der Ausflug in die Phytotherapie allemal.

Gerade bei der Vorbeugung und Bekämpfung von Krebserkrankungen haben einzelne Pflanzen seit jeher ganz erstaunliche Wirkungen gezeigt. Wir wissen schon seit Jahren von der krebshemmenden und immunmodulierenden Wirkung der Mistel oder des Schöllkrauts. Im Folgenden möchte ich, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, einige weitere Beispiele für die enorme Heilkraft von Pflanzen geben.

Wermut – Artemesia

Die unscheinbare Pflanze ist, unter verschiedenen Namen, seit Jahrtausenden bei den Heilern vieler Völker als berauschendes, anregendes und heilendes Kraut bekannt. Schon lange vor unserer Zeitrechnung fertigte man in China Öle und Tinkturen aus Beifuß oder Wermut, Schamanen verwendeten es, ebenso die Indigenen Amerikas, die Germanen und Kelten in Europa, und auch in Afrika gönnte man sich öfters eine berauschende Prise von verbranntem „Uwemba“. Auch heute noch wird es in England „witch herb“ genannt, was auf seine vermeintlichen Zauberkräfte hinweist.

In Verruf geriet Beifuß ab 1797, als es in Verbindung mit Alkohol und weiteren Zusätzen wie Anis, Fenchel, Melisse und Minze als „Absinth“ vier Generationen lang in Europa die Köpfe der Menschen vernebelte. Deshalb war es in den meisten Ländern zwischen 1910 und 1923 verboten.

Kraut gegen Malaria

Als man jedoch in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts bei archäologischen Ausgrabungen eine Beifuß-Rezeptur gegen Malaria entdeckte, begannen die Forscher, sich erneut mit dem Kraut zu beschäftigen. Sie isolierten unter anderem den Wirkstoff Artemisinin, der sich nun bereits seit dem Vietnamkrieg als eines der wenigen pflanzlichen Mittel gegen akute Malaria bewährt hat.

Artemisinin reagiert mit den hohen Eisenkonzentrationen in den Malariaerregern. Kommt Artemisinin mit Eisen in Berührung, löst dies eine chemische Reaktion aus, die geladene Atome hervorbringt, welche wir als freie Radikale kennen. Bei einer Malariabehandlung greifen diese freien Radikale die Zellmembrane der Malariaerreger an und brechen sie auf. Damit töten sie den Parasiten.

Wirksam auch gegen Krebs

Das brachte Prof. Henry Lai und seinen Kollegen Narendra Singh von der Universität Washington auf die Idee, die Substanz auch bei der Krebsbehandlung zu testen. Denn Krebszellen weisen einen viel höheren Eisengehalt auf als gesunde Zellen. Diese Tatsache verstärkten die Forscher, indem sie den Krebszellen vorab zusätzlich Eisen zuführten. Die anschließende Behandlung der Krebszellen mit Artemisinin schlug in vitro deutlich an: Nach acht Stunden waren drei Viertel der Krebszellen vernichtet, 16 Stunden später waren fast alle Krebszellen tot. Die Mehrheit der gesunden Zellen starb jedoch nicht ab. Bedeutsam bei den Versuchen der Forscher war auch, dass man bei einem Experiment Brustkrebszellen verwendete, die zuvor auf eine Strahlenbehandlung nicht angesprochen hatten. Das bedeutet, dass eine Krebsbehandlung mit Artemisinin auch bei Krebsarten erfolgreich sein könnte, bei denen konventionelle Therapien bislang nicht anschlugen.

Auch bei aggressiveren Krebsarten, wie beispielsweise Bauspeicheldrüsenkrebs oder akuter Leukämie sind die Testergebnisse vielversprechend, denn diese Krebsarten zeichnen sich durch eine extrem schnelle Zellteilung und damit durch noch höhere Eisenkonzentrationen aus.

Auf die Erfolge in der Krebstherapie hat auch die Industrie reagiert: Es gibt bereits gebrauchsfertige Kapseln zu kaufen, die oral eingenommen werden können und die bei verschiedenen Krebsarten ergänzend eingesetzt werden können (z. B. Artemisinin von Euro Nutrador B.V.).

Grüner Tee

Grüner Tee ist ein uraltes Getränk. Ursprünglich stammt es aus China. Im Gegensatz zum hierzulande bekannteren schwarzen Tee werden die Teeblätter des grünen Tees vor dem Trocknen nicht fermentiert, sondern nur mit heißem Dampf behandelt. Durch das Dämpfen und Erhitzen können die Zellsäfte nicht oxidieren. Deshalb bleibt der Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen und Vitaminen weitgehend erhalten.

Der traditionellen chinesischen Medizin ist schon lange bekannt, dass grüner Tee vielen Krankheiten und auch den häufigsten Todesursachen vorbeugt. Dazu gehören neben Herz-Kreislauf- auch Krebserkrankungen. Tatsächlich enthält grüner Tee neben einer Vielzahl von Vitaminen (A, B2, B12, C und E) und Mineralien (Calcium, Eisen, Fluorid, Kalium, Magnesium, Natrium, Phosphor und Zink) auch einige sekundäre Pflanzenstoffe wie Catechine, Carotinoide und Flavonoide. Doch der krebshemmende Effekt von grünem Tee konnte erst bewiesen werden, als eine Arbeitsgruppe um Jerzy Jankun vom Medical College of Ohio (Toledo) eine spezielle Substanz nachwies, die ein wichtiges Krebs-Enzym blockiert und den Tumor damit an der Metastasenbildung hindert.

Antikrebs-Wirkung

Die entscheidende Substanz hierfür ist die Gerbsäure Epigallo-Cathechin-3-O-Gallat, abgekürzt EGCG. EGCG behindert die Entstehung von Tumoren und Metastasen. Es kann zwar die Krankheit selbst nicht in jedem Fall verhindern, den Ausbruch aber hemmen und um Jahre hinaus zögern. Auch verdichten sich die Hinweise auf eine Schutzwirkung gegen Haut-, Darm-, Brust-, Prostata und Lungenkrebs. Zum Beispiel entwickelten Mäuse, die man mit dem Sud von grünem Tee einpinselte, unter UV-Bestrahlung keinen Hautkrebs. Die ungeschützte Kontrollgruppe hingegen bekam Krebs.

Schutz gegen Alterungsprozesse

Epigallo-Cathechin-3-O-Gallat wirkt als Radikalfänger und hält Schadstoffe von den Körperzellen fern. Dies zeigte man in einer großen Versuchsreihe der amerikanischen University of Kansas City. EGCG schützt 100-mal stärker vor freien Radikalen als Vitamin C, 25-mal stärker als Vitamin E und ist außerdem auch doppelt so wirksam wie die Schutzstoffe in Rotwein und Erdnüssen. Damit ist das EGCG auch allen bisher bekannten Waffen gegen das Altern weit überlegen.

Steigerung der Immunabwehr

Zu den Catechinen im grünen Tee gesellen sich darüber hinaus noch weitere sekundäre Pflanzenstoffe, wie zum Beispiel Flavonoide. Sie schützen vor Entzündungen und Infektionen und steigern damit die Immunabwehr. Die Gerbstoffe im grünen Tee haben zudem eine ähnlich Blut verdünnende Wirkung wie das Aspirin. Sie hemmen die Blutgerinnung und verhindern, dass sich Blutfette wie Cholesterin an den Gefäßwänden absetzen können. Das beugt Gefäßverschlüssen und damit dem Herzinfarkt vor. Japanische Pharmakologen der Universität Tokio stellten darüber hinaus fest, dass der Genuss von grünem Tee die Blutfettwerte normalisiert und zu einer Gewichtsreduktion führen kann.

Richtige Zubereitung von grünem Tee

Grüner Tee ist zwar eine Wohltat für den Körper, aber den meisten Europäern liegt der Geschmack des fermentierten, schwarzen Tees mehr. Zudem ist die korrekte Zubereitung des grünen Tees nicht ganz einfach: Das Brühwasser darf nicht mehr als 80 Grad Celsius betragen. Zudem muss der erste Aufguss nach 30 Sekunden zunächst entsorgt werden, bevor weitere Brühvorgänge folgen. Um einen gesundheitsfördernden Effekt zu erreichen, müssen täglich mindestens fünf Tassen Tee getrunken werden. Einfacher und sicherer ist es daher, sich mit Hilfe eines Grünteeextrakts mit allen Inhaltsstoffen des grünen Tees zu versorgen (z. B. „Green Tea“-Kapseln von Euro Nutrador B.V.).

Convolvulus arvensis

Der lateinische Name dieser Pflanze klingt zwar nach einer Rarität, in Wirklichkeit handelt es sich bei der Convolvulus arvensis aber um eine in vielen Gärten wachsende Winde. Sie gilt als Unkraut und enthält tatsächlich auch giftige Alkaloide.

Bestimmte Moleküle der Winde sind allerdings im Kampf gegen Krebs ein starker Partner: die sogenannten Proteoglycan Molecules, kurz PGM. Sie sollen einhundert Mal wirksamer im Kampf gegen die Angiogenese wirken als der in der Orthomolekular-Medizin eingesetzte Haifischknorpel. Unter Angiogenese versteht man das Wachstum von neuen Blutbahnen, die überall dort gebraucht werden, wo neues Gewebe entstehen soll. Auch ein Tumor kann nur wachsen, wenn er reichlich mit neuen Blutbahnen versorgt und ernährt wird. Ohne eine solche Blutzufuhr muss der Tumor sein Wachstum einstellen bzw. stirbt ab. Aus diesem Grund sind Wissenschaftler auf der ganzen Welt auf der Suche nach einem Angiogenese-Hemmer.

Renommierte Krebskliniken setzen nun auf die PGM von Convolvulus arvensis, nachdem dies in Tierversuchen großen Erfolg gezeigt hat. Die Gabe von PGM ließ die Tumoren schrumpfen. Auch bei Menschen zeigten sich in den vergangenen Jahren erstaunliche Ergebnisse: Selbst bei Patientinnen mit fortgeschrittenen Eierstock- und Brustkarzinomen reduzierten sich die Tumore nach der Gabe von Convolvulus arvensis signifikant. Proteoglucan Molecules (PGM) steht unter verschiedenen Produktnamen zur komplementären und unterstützenden Behandlung bereits zur Verfügung (z. B. Vasostat von Euro Nutrador B.V.).

Chinesische und japanische Pilze

Pilze sind in der traditionellen Medizin seit Jahrtausenden bekannt. Die Chinesen und Japaner kennen über 100 Pilzsorten. Niedrige Pilzarten gaben erste Hinweise zur Entwicklung von Antibiotika, hohe Pilzarten enthalten wichtige Komponenten im Kampf gegen Viren und Bakterien.

Besonders der Shii-take wie auch der Maitake haben in China und Japan einen hohen Stellenwert. Sie werden dort seit über 2000 Jahren angebaut, denn ihre Heilwirkungen sind in der östlichen Medizin unumstritten. Zwischenzeitlich haben nun auch Wissenschaftler im Westen diese Wirkungen nachweisen können.

So stimulieren die Inhaltsstoffe der Pilze nicht nur das Immunsystem positiv, indem sie Viren und Bakterien abtöten, sondern sie erweisen sich auch im Kampf gegen Tumore als äußert hilfreich. Als beispielsweise krebskranke Mäuse mit bestimmten Extrakten aus den Fruchtkörpern der Pilze gefüttert wurden, gingen bei der Hälfte von ihnen die Tumore innerhalb von zehn Tagen vollständig zurück.

Chinesische und japanische Pilze sind als Mischungen auch in führenden Delikatessengeschäften erhältlich. Allerdings versprechen nur hoch dosierte Extrakte Antitumorwirkung.

Brokkoli

Von allen Gemüsesorten, denen man eine krebshemmende Wirkung nachsagt, hat sich Brokkoli als die wirksamste erwiesen. Epidemiologische Studien belegen, dass sich das Risiko, an bösartigen Darmtumoren zu erkranken, um die Hälfte reduziert, wenn man wöchentlich ein Kilogramm Brokkoli isst.

Der Pharmakologe Paul Talalay hat an der John Hopkins Universität bewiesen, dass die Inhaltsstoffe von Brokkoli den Körper dazu bringen, eigene spezifische Antioxidantien und Enzyme zu produzieren. Diese schützen vor Schäden und sind daher bei der Krebsprophylaxe sehr wichtig. Talalay fütterte in seinen Versuchen Laborratten mit Brokkoli-Extrakt und setzte sie dann stark krebserregenden Stoffen aus. Die Ratten erkrankten weit seltener als Vergleichstiere, die normal gefüttert wurden. Darüber hinaus waren die Tumore selbst dann, wenn die mit Brokkoli gefütterten Ratten eine Krebserkrankung entwickelten, kleiner und wuchsen deutlich langsamer als die Tumore der anderen Ratten.

Diese Wirkung ist den Stoffen Indol-3-Carbinol sowie Isothiocyanat zuzuschreiben. Beide werden als Extrakt immer häufiger in onkologischen Fachkliniken eingesetzt. Inzwischen liegen bereits über 25 umfangreiche Studien vor, die die Antikrebswirkung der Brokkoli-Extrakte belegen.

Wöchentlich ein Kilogramm Brokkoli zu essen, ist allerdings nicht jedermanns Sache. Allein der Kohlgeruch, der sich aus der Küche schlecht vertreiben lässt, kann auch Gesundheitsbewusste abschrecken. Daher ist der Brokkoli-Extrakt Indol-3-Carbinol mit Isothiocyanat als Nahrungsergänzungsmittel im Handel erhältlich (z. B. Indol-3-Carbinol von Euro Nutrador B.V.).